Dienstag, 20. Juni 1916

    

Beratungsstelle „Hilf dir selbst“. Um vielen Wünschen entgegenzukommen, wird die Hilfsstelle von jetzt ab jeden Mittwoch und Freitag vormittags von 9 bis 12 und nachmittags von 4–7 geöffnet sein. Es wird ferner beabsichtigt, einen Nählehrgang für solche Frauen einzurichten, welche ihre Sachen in Ordnung bringen wollen. Der Lehrgang, welcher 6 Nachmittage von 4 bis 6 Uhr umfaßt, kostet 1,20 M. Anmeldungen Königsstraße 21 oder An der evangelischen Kirche 6.

Ueberangebot von weiblichen Kräften im Handelsgewerbe. Die hiesige städtische Fortbildungsschule hatte bei der Handelskammer angefragt, ob ein Bedürfnis bestehe, weitere Jahreslehrgänge für Frauen und Mädchen abzuhalten. Die Kammer hat die Bedürfnislage verneint, da schon jetzt ein Ueberangebot von weiblichen Kräften zu beobachten ist und häufig auch Klagen über die mangelhafte Vorbildung und geringen Leistungen der weiblichen Angestellten laut werden, was auf eine zu kurze und zu schnelle Ausbildung der weiblichen Hilfskräfte zurückzuführen sei.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Die Heuernte auf de Hofgartenwiese, die soeben beendet ist, hat einen weitaus höheren Ertrag geliefert als im Vorjahre. Augenblicklich ist man mit dem Wegschaffen des Heus beschäftigt.

Am Sonnenwendtage – 21. Juni – wird die Bonner Studentenschaft mittags 12 Uhr an der Bismarcksäule in der Gronau eine schlichte Feier veranstalten. Rektor und Senat unserer Universität werden an der Feier teilnehmen.

Der katholische Gesellenverein lädt alle seine Mitglieder, Ehrenmitglieder und deren Angehörige zu einer Versammlung am Fronleichnamstage, abends 8 ½ Uhr im großen Saal des Gesellenhauses ein. In der Versammlung wird nicht bloß ein Bericht über die Kriegstätigkeit des Vereins gegeben, sondern auch ein Lichtbildervortrag über die Kriegsereignisse zur See. Ein Eintrittsgeld wird nicht erhoben.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

       

Speiseeis. Der Herr Gouverneur hat eine Bekanntmachung betreffend Verbot des Verkaufs von Speiseeis auf Straßen und öffentlichen Plätzen usw. erlassen. Der vollständige Inhalt der Bekanntmachung ist in den amtlichen Zeitungen und an den öffentlichen Anschlagstellen einzusehen.

Der Kriegsausschuß für Konsumenten-Interessen für den Stadt- und Landkreis Bonn hat eine Eingabe an den Herrn kommandierenden General des 8. Armeekorps gerichtet mit der Bitte, bei allen Gemüsezüchter, die ihr Gemüse zurückhalten, die Beschlagnahme anzuordnen, möglicherweise den gesamten Saatenbestand dieser Landwirte zu enteignen und die weitere Bestellung der Aecker bis zum Ende des Krieges in die Aufsicht der Militärverwaltung zu übernehmen und bei Widersetzlichkeiten nicht mit Gefängnis, sondern mit einer entsprechend hohen Geldstrafe zu ahnden. Nachdem die Wiederaufhebung der Richtpreise bekannt wurde, wodurch leider ein erneutes Steigen der Marktpreise zu befürchten ist, ist in einer zweiten Eingabe um Festsetzung von Richtpreisen für den gesamten Bereich des 8. Armeekorps ersucht worden. Eine Abschrift dieser Eingabe wurde dem Gouverneur der Festung Köln und dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz übersandt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)