Dienstag, 13. Juni 1916
Die Pfingstfeiertage waren im allgemeinen kalt und trübe. Selten nur ließ sich die Sonne blicken, häufig aber gab es kalte Regenschauern, ja Sonntag nachmittag ging über Bonn sogar ein Hagelwetter nieder. Das unerfreuliche Pfingstwetter hinderte daher manchen Städter, seine geplanten Pfingstunternehmungen durchzuführen. Der Ausflugsverkehr war infolgedessen verhältnismäßig gering. Die Rheindampfer und die Siebengebirgsbahn waren zwar gut besetzt, weil das Siebengebirge an den Feiertagen auch aus weiterer Entfernung viel besucht wird, es hätten aber noch viel mehr Leute fahren können, und in den Zügen der Staatsbahn sah man manchen leeren Wagen. Auch die schönen Waldwege auf dem Venusberg und die Bonner Rheinanlagen waren nicht so stark belebt, wie man es an guten Sommertagen gewöhnt ist. Dagegen füllten sich die größeren Wirtschaften in der Altstadt schon zu verhältnismäßig früher Tageszeit.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Keinerlei Schriften oder Drucksachen dürfen von Reisenden über die Reichsgrenze gebracht werden.
Wer Briefe, Postkarten oder schriftliche oder gedruckte Aufzeichnungen, die Briefe oder Postkarten zu vertreten bestimmt sind, unbefugterweise unter Umgehung des ordentlichen Postweges von oder nach dem Auslande über die Reichsgrenze bringt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr bestraft. Sind mildernde Umstände vorhanden, so kann auf Haft oder Geldstrafe bis zu 1500 Mark erkannt werden.
Einschränkung des Radfahrens. Der Herr Gouverneur der Festung Köln hat eine Verordnung erlassen, durch die jede Benutzung von Fahrrädern zu Vergnügungsfahrten und zu Sportzwecken verboten wird. Der vollständige Inhalt dieser Verordnung ist an den öffentlichen Anschlagstellen und in den amtlichen Zeitungen einzusehen.
Städtischer Speckverkauf an der Maxstraße. Wir werden gebeten, nochmals darauf hinzuweisen, daß der Verkauf von Speck nur gegen Fleischmarken unter Vorlage des Brotbuches geschieht. Lieder müssen häufig Bürger abgewiesen werden, weil sie das Buch nicht vorlegen können, Fleischmarken allein genügen nicht.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Pfingsten. Die diesjährigen Pfingsttage entsprachen in vieler Beziehung nicht den gehegten Erwartungen. In erster Linie war dies dem kalten, unfreundlichen Wetter zuzuschreiben, besonders am ersten Tage, während sich am zweiten Tage die Witterung immerhin etwas besserte und mit ihr auch der Verkehr. (…) Den ganzen Rückgang an Verkehr dem schlechten Wetter zuzuschreiben, wäre jedoch verfehlt; da gewiß auch die große Not der Zeit dazu beitrug, u. a. die großen Verpflegungsschwierigkeiten. Hoffen wir, daß die nächsten Pfingsten in glücklicher Friedenszeit uns antreffen.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)