Freitag, 9. Juni 1916

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 9. Juni 1916Ranzig gewordenen Butter zu verbessern. Da in letzter Zeit vielfach darüber geklagt wird, daß die durch die Berliner Einkaufszentrale bezogene Butter durch zu langes Lagern ungenießbar ist, seien hier zwei Rezepte angegeben, um ranzig gewordene Butter wieder genießbar zu machen: Die Butter wird geschmolzen, gut abgeschäumt und eine auf beiden Seiten stark geröstete Brotrinde in das Gefäß getan. Nach Verlauf von einer Minute nimmt man das Gefäß vom Feuer und gießt die Butter, die nun ihren unangenehmen Geschmack verloren hat, in ein anderes Gefäß zum Aufbewahren. – Bei größeren Mengen Butter verfährt man folgendermaßen: Auf drei Pfund Butter nimmt man 100 Gramm frisch geglühte, gröblich zerstoßenen Holzkohle, 25 Gramm gepulverte Kreide, einen Esslöffel voll Honig und mehrere Scheiben Mohrrüben. Dann erhitzt man die Butter mit ¾ Liter Wasser 20 Minuten auf 75 Grad und läßt die heiße Flüssigkeit durch eine dichte Lage Stroh laufen. Nachdem sich die Butter abgesetzt, kann man sie noch mit frischer Milch kneten und hierauf mit frischem Wasser auswaschen, worauf sie wieder wie frische Butter schmecken wird.

Einen stattlichen Roggenhalm haben wir am Schaufenster unserer Geschäftsstelle ausgestellt. Er ist im Herseler Felde gewachsen und misst 2,26 Meter.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Eine Bekanntmachung über die Höchstpreise von Benzin ist im Anzeigenteil dieser Nummer veröffentlicht.

Zum Pfingstverkehr. Das Kriegsernährungsamt weist auf folgendes hin: Die Pfingsttage werden bei günstiger Witterung in diesem Jahre einen besonders großen Ausflugsverkehr bringen. Den Ausflüglern ist die Pfingsterholung und den Gastwirten sind die Einnahmen in dieser schweren Zeit wohl zu gönnen. Erstere müssen aber ernstlich darauf hingewiesen werden, daß bei den bestehenden Grundsätzen für die Verteilung der Lebensmittel auf die Versorgung größerer Ausflüglermengen aus den am Orte vorhandenen Lebensmitteln nicht zu rechnen ist. Den Kurorten werden zwar zur Versorgung der Kurbedürftigen die nötigen Lebensmittel besonders angewiesen werden, auf den Massenausflugsverkehr kann diese Maßregel aber, ohne die ansässige Bevölkerung, insbesondere die schwer arbeitenden Personen zu schädigen, unmöglich ausgedehnt werden. Jeder Ausflügler wird deshalb gut tun, sich die Nahrungsmittel aus dem Heimatorte mit zu bringen. Die Gastwirte werden sich darauf einrichten müssen, gegen Ablieferung der entsprechenden Mengen die Speisen herzustellen und zu liefern. Die Regelung der Bezahlung wird bei beiderseitigem guten Willen keine Schwierigkeiten bieten. Der altbewährte Brauch „Familien dürfen ihren Kaffee kochen“ muß in jetziger Zeit auch aus andere Lebensmittel ausgedehnt werden.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)