Montag, 15. Mai 1916

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 15. Mai 1916Die städtischen Fortbildungsschulen rückten gestern zum erstenmal zu ihren Jugendwehr-Uebungen aus. An 900 Schüler versammelten sich gegen 3 Uhr auf dem Schulhofe. Die früher vorbereitete Einordnung in Züge war bald erledigt, und so zog die große Schar unter dem Klang der Trommeln und Pfeifen zum Sportsplatz an der Kölnstraße. Dort kamen noch die Abteilungen des Wehrbundes, bestehend aus einem Zug des Kgl. Gymnasiums und der Städtischen Realschule, sowie älteren, nicht mehr fortbildungspflichtigen Jünglingen, hinzu, so daß fast die ganze Bonner Jungmannschaft vertreten war. Unter Leitung von Lehrern der Fortbildungsschule und bewährten Führern des Wehrbundes entwickelte sich ein frisches, turnerisches Treiben auf dem weiten Platze. Die Uebungen, welche für die Schüler vom Eintritt in das 16. Lebensjahr an Pflichtübungen sind, bezwecken eine allgemeine körperliche Kräftigung und Ausbildung als Vorbereitung auf den eigentlichen späteren Militärdienst. Die Bedeutung des von Grund auf ausgebildeten tüchtigen Soldaten führt dieser Krieg täglich vor Augen, und so ist die von der Leitung der Fortbildungsschulen eingeführte Pflicht zu einer allgemeinen geregelten Körperpflege für die gesamte werktätige Bonner Jugend nur zu begrüßen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

      

Feriensonderzüge. In diesem Sommer verspricht der innerdeutsche Reiseverkehr, wie schon jetzt der Besuch vieler Badeorte zeigt, sich sehr günstig zu entwickeln. Daher besteht bei den vielen maßgebenden Verkehrsstellen die Absicht, auch im bevorstehenden zweiten Kriegssommer Feriensonderzüge zu ermäßigten Preisen einzusetzen.

Um den Bargeldverkehr auf das kleinste Maß einzuschränken, ist jedermann die Errichtung eines Scheckkontos zu empfehlen. Die Kreis-Sparkasse Bonn und deren Zweigstelle in Godesberg eröffnet jedem ein provisionsfreies Scheckkonto. Die Mindest-Einlage beträgt 20 Mark. Das Gesamtguthaben wird mit 3 Prozent verzinst. Unbedingtes Stillschweigen, auch den Behörden gegenüber, wird streng gewahrt.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Für den Verfolg der Kämpfe um Verdun bieten wir unseren Lesern eine „Sonderkarte von Verdun und Umgebung“ an. Die im Maßstabe 1:100.000 bearbeitete Karte ist recht klar gehalten, unterscheidet die Höhe und bringt alle die zahlreichen kartographischen Einzelheiten, die im Heeresbericht und den Briefen der Kriegsberichterstatter und wohl auch der Kämpfer vor Verdun Erwähnung finden. Der Wald ist grün, die Befestigungen rot dargestellt. Die Karte ist zum Preise von 40 Pfg. in unserer Expedition Sürst 1, sowie in der Rhenania-Druckerei Gangolfstr. 9, vorrätig.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)