Samstag, 6. Mai 1916

    

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 6. Mai 1916Der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen begeht am heutigen 6. Mai seinen 35. Geburtstag. Die öffentlichen Gebäude ziehen die Fahnen auf, auch viele Privathäuser in Bonn pflegen am Geburtstage des Kronprinzen Fahnenschmuck zu tragen, denn der Kronprinz ist der Bonner Bürgerschaft von seiner Studentenzeit her noch in guter Erinnerung und einzelne Bekanntschaften mit Bonner Familien, die aus jener Zeit stammen, werden von ihm auch jetzt im Kriege weiter gepflegt.

Ein hiesiger Metzgermeister hatte sich gestern wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetzt vor der Strafkammer zu verantworten, weil Leberwurst, die von ihm vor mehreren Monaten zu 60 Pfg. das Pfund an einen auswärtigen Metzger geliefert worden war, einen Mehlzusatz von 2 ½ v. H. enthalten hatte. Dem angeklagte Metzgermeister konnte nicht nachgewiesen weden, daß mit seinem Wissen und Willen das Mehl zugesetzt worden ist, da die Sache als Uebertretung inzwischen verjährt ist. Das Verfahren wurde daher eingestellt. (Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

Godesberg. Die Godesberger Fleischerinnung hat beschlossen, wegen Mangels an Fleischwaren und wegen der großen Hitze die Geschäfte von mittags 12 bis nachmittags 5 Uhr geschlossen zu halten.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Rheinland und Nachbargebiete“)

   

Nahrungsmittelpreise in Bonn. Im Interesse der weniger begüterten Bürgerschaft können wir feststellen, daß unsere Notiz über die verschiedenen Preise für Haferkakao den Erfolg hatte, daß einer der Drogisten, der für das in Frage stehende Fabrikat den Käufern für das Paket 2 Mk. abverlangte, inzwischen zu dem allgemeinen Preis von 1,50 M. zurückgekehrt ist.

Sieben Söhne bei der Fahne. Dieser Tage ist der siebente Sohn des Herrn Franz Hombach, Bonnertalweg, zum Heeresdienst eingezogen worden; vier davon sind seit August 1914 und zwei seit einem Jahr im Feld. Alle sechs Brüder sind noch gesund und munter, trotzdem sie die heißesten Kämpfe mitgemacht haben.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Godesberg, 6. Mai. Eine Anzahl angesehener hiesiger Bürger hat an den Oberpräsidenten eine Eingabe gerichtet wegen besserer Versorgung mit Butter durch die hiesige Gemeinde auf Grund der Butterkarte. Es wird namentlich Beschwerde darüber geführt, daß in dem größtenteils von älteren und vielfach leidenden Personen bewohnten Kurort die den Einwohnern zugemessene Buttermenge von 100 Gramm wöchentlich nicht regelmäßig, sondern nur mit häufigen Unterbrechungen, zum Beispiel öfter nur alle zwei Wochen, zugeteilt wird.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)

   

Meldung zur Stammrolle. Alle im Stabskreise Bonn sich aufhaltenden Wehrpflichtigen, die in der Zeit vom 1. Januar 1899 bis 25. Mai 1899 geboren sind, und sich hier noch nicht zur Landsturmrolle angemeldet haben, werden aufgefordert, sich bis spätestens den 15. ds. Mts. im Militärbureau, Rathausgasse 26, Zimmer 1, zu melden.

Städt. Eierverkauf. Von jetzt ab werden bis auf weiteres bei den städtischen Verkaufsstellen gegen Vorlage der Brotbücher, die außer dem Nummerstempel auf der ersten Innenseite noch das farbige Stadtsiegel tragen, 3 Stück Eier für jede Person und Woche abgegeben.(...)

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)