Dienstag, 18. April 1916
Arndt-Eiche in Eisen. Sonntag nachmittag fand an der Arndt-Eiche die Kriegsnagelung des Lazaretts Prinzessin Viktoria statt. Außer 14 Verwundeten, den Schwestern mit Frau Geheimrat Rieder an der Spitze und dem leitenden Arzte war Ihre Königliche Hoheit Frau Prinzessin Viktoria zu Schaumburg-Lippe erschienen. Es wurde ein Adlerflügel mit der Aufschrift „Glückauf-Lazarett Prinzessin Viktoria, Bonn 1916“ genagelt und alsdann eine Aufnahme durch Hrn. Photograph Plesser gemacht.
Außerdem erschienen Sonntag der Vorstand der St. Sebastianus-Schützengesellschaft Bonn-Rheindorf und die hiesigen landsmännischen Vereinigungen, die Sachsen-Thüringer-Vereinigung, der Schlesier-Verein, der Hessen-Verein, die Bodensee-Vereinigung, der Bayern-Verein. Die einzelnen Vereine nagelten je eine Sockelplatte und bezahlten den Betrag mit Goldmünzen. Um die Durchführung dieser vaterländischen Veranstaltung hatte sich Herr Oskar Menzel verdient gemacht, der auch bei der Nagelung eine vortreffliche und zeitgemäße Ansprache hielt. Es ist erfreulich, daß auch diese landsmännischen Vereinigungen, deren Mitglieder aus anderen deutschen Staaten stammen und im Laufe der Jahre in Bonn zugezogen sind, auf diese Weise die Bonner Wohlfahrtspflege unterstützen.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Bevölkerungsbewegung im Stadtbezirk Bonn. (...) Im einzelnen stellte sich das Jahresergebnis im Etatsjahr 1914-15 wie folgt: Am 31. März 1915 betrug die Bevölkerungszahl 95.582. Der Zuzug betrug in der Zeit vom 1. April 1914 bis 31. März 1915 16.011 Personen, der Wegzug 15.179, der Mehrzugang mithin 832 Personen. Ehen wurden 627 geschlossen; die Zahl der Geburten betrug 2160. Es starben 1278 Personen. Am 31. März 1916 betrug die Bevölkerungszahl 95.848 Personen. Der Zuzug betrug im abgelaufenen Etatsjahr 14.350, der Wegzug 11.919 Personen. Mithin ein Mehrzugang von 2431 Personen. Eheschließungen wurden 467 vorgenommen. Die Zahl der Geburten betrug 1663, der Sterbefälle 1828. Im Ganzen betrug die Bevölkerungszunahme in den Monaten Januar, Februar und März 1916 266 Personen oder 0,28 Prozent der Anfangsbevölkerung.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Verbot des Wahrsagens. Durch eine Bekanntmachung des Herrn Gouverneurs der Festung Köln werden das gewerbsmäßige Wahrsagen und jedes Wahrsagen gegen Entgelt, jede gewerbsmäßige oder entgeltliche Tätigkeit zum Zwecke der Wahrsagerei, insbesondere die sogenannte Phrenologie und ferner alle öffentlichen Anpreisungen einer auf Wahrsagerei gerichteten Tätigkeit, verboten. Der vollständige Inhalt der Bekanntmachung ist an den öffentlichen Anschlagstellen und in den amtlichen Zeitungen einzusehen.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)