Samstag, 11. März 1916
Keine Osterliebesgaben für die Truppen! Die Heeresverwaltung macht darauf aufmerksam, daß bei voller Anerkennung der Opferfreudigkeit der Bevölkerung besondere Liebesgabensendungen zum bevorstehenden Osterfeste nicht zugelassen werden können. Sie würden eine außerordentliche Belastung der Verkehrsmittel bilden, die unbedingt vermieden werden muß. Aber auch wegen der zurzeit gebotenen Sparsamkeit wäre es unwirtschaftlich, zum Fest leicht verderbliche Dinge wie Eier, Wurstwaren usw. zu verschicken.
Im Kino-Varieté Palast-Theater bestreitet den Varieté-Teil immer noch Goßmanns lustige Bühne. Zurzeit findet die Posse „Tünnes vor Verdun“ den Beifall der zahlreichen Besucher. Der Kino-Teil enthält als Hauptfilm den Detektiv-Roman „Die große Gefahr“.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Sicherung unseres Brotgetreides. Von beachtenswerter Seite wird gemeldet: Wie bestimmt mitgeteilt werden kann, ist der Bedarf an Brotgetreide bis zur neuen Ernte vollständig gedeckt. Die zunächst auf etwas 200.000 Tonnen veranschlagte Reserve ist sogar auf das Doppelte, etwa 400.000 Tonnen, gestiegen.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Der Bonner Lazarettzug ist von seiner 28. Fahrt zurückgekehrt und hat seine Verwundeten in Euskirchen und Bonn ausgeladen. Zur Zeit steht er abfahrtbereit in Bonn-Trajekt. An Liebensgaben sind wie immer erwünscht: Zigarren, Zigaretten, Rotwein, Kognak, wollene Decken, Pantoffeln, besonders aber Kissenbezüge, Größe 50 zu 60. Alles ist abzugeben Bahnhofstr. 40. [...]
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)