Freitag, 18. Februar 1916

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. Februar 1916Regen- und Schneestürme haben sich in den letzten Tagen, wie in Bonn, auch in ganz Westdeutschland sehr unangenehm bemerkbar gemacht. In Bonn haben die Stürme an den Hausdächern manche Beschädigungen angerichtet, die Pflanzen und Sträucher in den Gärten und Anlagen vielfach arg zerzaust, auch mancher Regenschirm ist durch einen plötzlichen heftigen Windstoß nach oben gekippt und verdorben worden, indessen ist größerer Schaden, soweit bekannt geworden ist, nicht entstanden. Viel schlimmer ist es in manchen anderen Gegenden gewesen. Daß der Telegraphenverkehr nach Ost- und Norddeutschland sowie zum Teil auch nach Holland gestört worden ist, haben wir schon berichtet. Auf dem Rhein bei Linz ist ein mit Kohlen beladener Schleppkahn, der nicht zugedeckt war, in einem Wirbelsturm von den hochgehenden Wellen mit Wasser gefüllt worden, so daß das Fahrzeug sank. (...)

Die Ausfuhr von Gemüse verboten. Durch eine Bekanntmachung des Gouverneurs der Festung Köln vom 15. d. M. wird die Ausfuhr von Gemüse, insbesondere von Kraus- und Rotkohl, Wirsing, Spinat und Möhren aus dem Festungsbereich verboten.

Ueber vorzeitige Schulentlassung hat die Kölner Regierung folgende Verfügung erlassen: Da die besonderen Umstände, die unsere Verfügung vom 25. Februar 1915 veranlaßt haben, wonach mit Rücksicht auf die besonderen Zeitumstände, die eine Hilfe der Kinder bei der Frühlingsbestellung dringend notwendig machen, auf Antrag bereits zum 1. März entlassen werden dürfen, noch bestehen, so ordnen wir an, daß diese Verfügung auch in diesem Jahre Gültigkeit hat. Diese Verfügung enthält nicht nur die Maßnahme, daß Schüler aus der Landwirtschaft vorzeitig entlassen werden können, sondern es handelt sich auch um solche Schüler und Schülerinnen der Stadt, welche am 1. März bereits in eine Lehrstelle oder Arbeitsstelle eintreten können.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. Februar 1916Kartoffelzählung. Am 24. Februar findet abermals eine Zählung der Kartoffelvorräte statt und zwar erstreckt sich die Zählung auf Mengen von über 20 Pfund ab. Aus einer Bekanntmachung in der heutigen Nummer unseres Blattes ist alles nähere ersichtlich.

Landwirtschaftlicher Berufslehrgang für Kriegsbeschädigte. Man schreibt uns: Am Dienstag, 15. d. Mts., ging der erste von der Landwirtschaftskammer in Verbindung mit der hiesigen landwirtschaftlichen Berufsberatungsstelle für dem [die] landwirtschaftlichen Berufe{n] entstammende[n] Kriegsbeschädigte[n] eingerichtete Lehrgang zu Ende. Die sich anschließende Abschlußprüfung, der auch auf besondere Einladung eine Anzahl Förderer und Gönner der Kriegsbeschädigtenfürsorge beiwohnten, ergab die recht erfreuliche Tatsache, daß die Teilnehmer des Lehrganges während der viermonatigen Unterrichtsdauer, dank des großen Interesses und des regen Fleißes, mit welchen sie dem Unterrichte beiwohnten, sich recht wertvolle Berufskenntnisse angeeignet haben, Kenntnisse, die ihnen unzweifelhaft trotz ihrer durch die erlittene körperliche Verstümmelung mehr oder weniger geschwächten Körperkraft die spätere Durchführung ihres Berufes und die Erlangung einer sicheren Existenz erheblich erleichtern werden. An die Abschlußprüfung schloß sich abends eine gemütliche Nachfeier im Kreise der tapferen Krieger, bei der denselben durch Ansprachen des Generalsekretärs der Landwirtschaftskammer, Oekonomierat Dr. Reinhardt, und des Leiters des Lehrganges, Oekonomierat Kreuz, nicht nur noch manche wertvolle Ratschläge, sondern auch warme Worte der Anerkennung und des Dankes für ihre dem Vaterlande erwiesenen Heldentaten mit auf ihren ferneren Lebensweg gegeben wurden. Am 16. d. Mts. hat der zweite Kriegslehrgang begonnen, an welchem 52 Kriegsbeschädigte teilnehmen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. Februar 1916Kauft keine ausländischen Käse. Seitdem die Höchstpreise für inländische Käse eingeführt worden sind, ist dieses wichtige Nahrungsmittel fast vollständig aus dem Kleinverkehr verschwunden. Plötzlich haben sämtliche Emmentaler, Holländer und sonstige sogenannte Konsumkäse ausländische Herkunft erhalten und fallen demgemäß nicht unter die vom Bundesrat angeordneten Höchstpreisbestimmungen. In den Geschäften heißt es, daß durch die Höchstpreisbestimmungen keine inländischen Käse mehr zu haben seien. Um diesem Uebelstand abzuhelfen, wäre es ratsam, daß die Hausfrauen Selbstschutz ausübten und bis auf weiteres unter allen Umständen ausländische Käse zurückweisen, bis eine Besserung der Marktlage sich einstellt. Bei einem solchen solidarischen Vorgehen der Käufer würden überraschend schnell die verschwundenen inländischen Sorten wieder zum Vorschein kommen und zum Höchstpreis abgegeben werden müssen. Eine Hausfrau für alle.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

   

Arndt-Eiche in Eisen. Die Nagelung der vom Eisenbahn-Verein für die Arndt-Eiche gestifteten Plakette findet am Sonntag den 20. Februar, nachmittags 4 ½ Uhr, in feierlicher Weise statt. Der Verein marschiert in geschlossenem Zuge mit den Fahnen des Fahrbeamten- und Weichensteller-Vereins unter Vorantritt Kapelle des hiesigen Landsturm- Bataillons am Kaiser-Denkmal vorbei ur Arndt-Eiche, an der eine patriotische Feier, bestehend aus Musikvortrag, Prolog, Ansprache und gemeinschaftlichem Gesang, stattfinden wird.

Zuschriften ohne Namensunterschrift sind uns in letzter Zeit zahlreich zur Veröffentlichung unter „Stimmen aus dem Leserkreise“ zugegangen. Wir betonen nochmals, daß solche Zuschriften unbeachtet bleiben.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)