Mittwoch, 16. Februar 1916
Bonner Volksspende. Die Gesamteinnahme der Bonner Volksspende in den fünf Monaten ihres Bestehens beträgt 142.000 M., die der Bonner Kriegswohlfahrtspflege zugeführt werden konnten. Im Monat Januar stellten sich die Einnahmen auf 23.555,99 M. Auch die am Geburtstage unseres Kaisers veranstaltete Sammlung hat das schöne Ergebnis von rund 16.000 M. gehabt. Das sind wirkliche Taten der Liebe, und de Opfersinn der Bonner Bürgerschaft hat nach wie vor hellen Klang und allen, die sich so hochherzig beteiligen, kann nicht genug Dank gesagt werden. Es sei bei dieser Gelegenheit nochmals darauf hingewiesen, daß die Bonner Volksspende die Zusammenfassung aller Haussammlungen für vaterländische Zwecke ist. Durch ihre Tätigkeit wird eine ständige Einnahmequelle für die Bonner Kriegshilfe und für die Vaterländischen Vereinigungen (Zweigverein vom Roten Kreuz für den Stadt- und Landkreis Bonn, Vaterländischer Frauenverein, Stadtkreis Bonn, Freiwilliger Hilfsausschuß für die Truppen) geschaffen
Die Bonner Volksspende ist kein Zweig der städtischen Armenverwaltung und entlastet diese auch nicht. Sie hilft vielmehr in edler Liebestätigkeit unsern braven Heeren und unsern tapferen Seeleuten aus Dankbarkeit und Menschlichkeit. Sie sorgt für ihre Angehörigen, für verwundete und kranke Krieger, für Kriegsbeschädigte, für die Hinterbliebenen und die Krieger-Witwen und –Waisen. Sie hilft auf allen Gebieten der freiwilligen Krankenpflege und lindert dadurch die Schmerzen und Leiden unserer Helden. Mitbürger, denkt daher an Eure vaterländische Pflicht, werdet Mitglieder der Bonner Volksspende und werbt für sie. Je härter der Kampf, um so edler der Opfersinn.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Der Vorstand des Handels- und Gewerbe-Vereins richtet in der heutigen Nummer unseres Blattes an die Käufer und Käuferinnen die dringende Bitte, während der gegenwärtigen Zeit sich der geringen Mühe zu unterziehen, die Waren selbst mit nach Hause zu nehmen, soweit es sich nicht um umfangreiche Packstücke handelt. Ferner wird gebeten, die Auswahl der Waren in den Läden selbst vorzunehmen und keine Auswahlsendungen zu verlangen. Auch wird die Bitte ausgesprochen, sich bezüglich der Verpackung der gekauften Waren zu bescheiden, da sowohl Packpapier wie Verschnürung immer schwerer und nur zu stets steigenden Preisen zu beschaffen sind.
Verwendung von Verbrauchszucker. Nach einer Verordnung des Bundesrats, die mit dem heutigen Tage in Kraft tritt, darf Verbrauchszucker, ausgenommen an Bienen, nicht verfüttert sowie zur Herstellung von Branntwein nicht verwendet werden. Unter das Verbot fällt auch die Verarbeitung zu Futtermitteln. (...)
Bonner Wochenmarkt. Der gestrige Markt war schlecht beschickt und der Verkauf ließ viel zu wünschen übrig. Gemüse war verhältnismäßig sehr wenig, dagegen Obst (Aepfel), Feldsalat und Eier reichlicher vorhanden. (...)
Der Großmarkt auf dem Stiftsplatze war gestern wieder auffallend gut beschickt, und die Waren fanden flotten Absatz. Spinat, Rosenkohl und Feldsalat waren wieder im Preise gestiegen. (...) Der Markt war um 8 Uhr schon vollständig geräumt.
Der städtische Verkauf erfreute sich gestern wieder eines außergewöhnlich großen Zuspruchs. Die Käufer für Eier und Kartoffeln standen in langen doppelten Reihen. (...) Von gestern ab werden auch bis auf weiteres Büchsen-Konserven, wie junge Erbsen und junge Schnitt- und Brechbohnen, verkauft, die flotten Absatz finden. (...)
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Ein ziemlich heftiges Sturmwetter herrschte heute tagsüber, unterbrochen von Regen- und Schneeschauern. Da der Sturm auch in anderen Teilen des Reiches auftrat, kamen Störungen im Fernsprechverkehr vor. Eine amtliche Meldung aus Köln besagt: Infolge der Schneestürme sind die telegraphischen Verbindungen nach Nord- und Ostdeutschland und zum großen Teile nach Holland gänzlich gestört. Nach Nord- und Ostdeutschland sind Telegramme erheblichen Verzögerungen unterworfen.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)