Freitag, 12. November 1915

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 12. November 1915Der Altkatholische Frauenverein hat seit seiner letzten Abrechnung im August wiederum abliefern können: 44 Kissen und 20 Ueberzüge, 20 Krankenrollen mit 7 Ueberzügen, 10 Hemden, 10 Unterhosen, 62 Taschentücher, 88 Paar Socken, 7 Paar Pantoffel für Verwundete. Außer dieser von dem Verein gearbeiteten Wäsche usw. hat er eine sog. Aussteuer für Ostpreußen, bestehend aus 2 Betten mit Bettzeug und Wäsche geliefert und hofft noch eine zweite zusammenstellen zu können mit Hilfe der Wohltäter des Vereins, denen herzlicher Dank ausgesprochen sei!

Warnung vor Bilder-Reisenden. Von verschiedenen Seiten sind Klagen darüber laut geworden, daß sich, besonders auf dem Lande, Reisende an Familienangehörige gefallener Soldaten herandrängen, um Aufträge für photographische Vergrößerungen von Bildern und Lieferung von Rahmen zu übertriebenen oder verschleierten Preisen und Bedingungen zu erhalten. Von den Behörden wird vor dieser gewissenlosen Ausbeutung gewarnt. Es wird empfohlen, sich an bekannte Geschäfte zu wenden, die für gewissenhafte Arbeit und angemessene Preise Gewähr bieten.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 12. November 1915Universität. Bis zum Schluß der gesetzlichen Anmeldefrist haben sich 329 neue Studierende einschreiben lassen (gegen 739 bis zum gleichen Zeitraum im Winter 1914/15). Von ihnen studieren in der evangelisch-theologischen Fakultät 8 (17), in der katholisch-theologischen 13 (114), in der juristischen 69 (176), in der medizinischen 77 (193) und in der philosophischen Fakultät 162 (239). Von den 329 neuen Studenten sind 234 Männer und 95 Frauen. Von den Frauen studieren in der juristischen Fakultät 1, in der medizinischen 20 und in der philosophischen Fakultät 74.

Der Martinsabend, der von unserer Jugend nach altem Herkommen bisher immer an zwei Abenden, und zwar am 10. und 11. November, gefeiert wurde, ist in diesem Jahre sang- und klanglos vorübergegangen. Die Verordnung des Oberbürgermeisters, daß infolge der Fettknappheit von dem üblichem Umherziehen der Kinder mit Lampions abgesehen werden soll, ist von unserer Jugend derart streng befolgt worden, daß auch die vielfach gebräuchlichen Räucherfässer, die aus Holzkohlen und Harz hergestellt wurden, nicht in Erscheinung getreten sind. Die Kinder haben willig auf das Vergnügen verzichtet und hoffen zugleich mit den „Großen“, daß es dafür im kommenden Jahre umso schöner wird.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Stadtverordnetenwahlen. Vorgestern und gestern fanden in der Altstadt und den Vororten die Stadtverordnetenwahlen in der zweiten Abteilung statt. In der Altstadt wurden die liberalen Kandidaten, die bisherigen Stadtverordneten Feldmann, Krantz und Schoppe mit 76 Stimmen gewählt, in den Vororten der Kandidat der Zentrumspartei, der bisherige Stadtverordnete Schmitz mit 150 Stimmen. Gegenkandidaten waren nicht aufgestellt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)