Freitag, 17. September 1915

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 17. September 1915Zur Zeichnung auf die dritte Kriegsanleihe fordert Bischof Dr. Moog die Geistlichen und Kirchenvorstände der altkatholischen Gemeinden auf. Er sei gewiß, daß die altkatholischen Gemeinden jetzt wiederum nach Maßgabe ihrer Kraft in freudigster Opferwilligkeit sich in den Dienst des Vaterlandes stellen werden. Die Kirchenvorstände, Frauenvereine und alle sonstigen Korporationen und Wohlfahrtskassen der Kirche möchten schleunigst die entsprechenden Entschlüsse fassen. Auch würden die Geistlichen gern von der Kanzel und sonst die Gläubigen zur Beteiligung an der Kriegsanleihe anregen und aufklärend wirken.
   Das Kgl. Konsistorium der Rheinprovinz hat für den Rheinischen Vikariatsfonds wie bei der zweiten Anleihe wiederum 50.000 M. für die dritte Kriegsanleihe gezeichnet.
   Die Firma A. W. Andernach in Beuel hat 100.000 Mark auf die dritte Kriegsanleihe gezeichnet.
   Herr Carl Kalthoff in Firma F. Kalthoff in Beuel zeichnete 100.000 M. gegen 30.000 M. bei der zweiten Anleihe.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

  

Nagelung eines Eisernen Kreuzes. Dem Gastwirt Ferdinand Hombach von hier ist vom Regierungs-Präsidenten die Nagelung eines auf einer Tischplatte befindlichen Eisernen Kreuzes durch seine Gäste zugunsten des Zweigvereins vom Roten Kreuz für den Stadt- und Landkreis Bonn genehmigt worden.

Metallsammlung. Die freiwillige Ablieferung der beschlagnahmten Gegenstände aus Kupfer, Messing und Reinnickel kann von jetzt ab täglich bis zum 25. September erfolgen. Die Sammelstelle, die sich bekanntlich im alten Kühlhause des Städtischen Schlachthofes an der Immenburgstraße befindet, ist auch weiterhin von 9 – 12 und von 3 – 6 Uhr geöffnet. Bekanntlich unterliegen alle beschlagnahmten Gegenstände, die bis einschließlich 25. September nicht abgeliefert sind, der Meldepflicht und sind in der Zeit vom 26. September bis 5. Oktober unter Benutzung des vorgeschriebenen Formulars beim Oberbürgermeister anzumelden. Die vielfach vertretene Ansicht, daß die Enteignung der beschlagnahmten und gemeldeten Gegenstände vorläufig nicht in Frage komme, ist irrig. Mit der Enteignung ist bestimmt für die nächste Zeit zu rechnen.

Die städtischen Rheinbade-Anstalten werden morgen, Samstag abend, geschlossen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 17. September 19153. Kriegsanleihe. Um den kleinen Sparern eine Beteiligung an der Kriegsanleihe zu ermöglichen, hat die Städtische Sparkasse die Einrichtung getroffen, Zeichnungen bis zu 1000 Mark auch dann anzunehmen, wenn zunächst nur 5 Prozent auf ein Sparbuch bei ihr eingezahlt sind oder vor dem 22. eingezahlt werden. Das Buch wird dann bis zur Höhe der gezeichneten Summe gesperrt. Inzwischen werden die Einlagen verzinst. Für je 100 Mark genügt also eine Einlage von 5 Mark. Die Aushändigung der Stücke mit laufenden Zinsscheinen erfolgt nach geschehener Vollzahlung. Wenn diese nicht bis Ende 1916 geschehen ist, wird die Anleihe für Rechnung des Betreffenden verkauft und der etwaige Ueberschuß ihm zur Verfügung gestellt.

Herbstanfang. Astronomisch ist der Herbst die Zeit vom 21. September bis 21. Dezember, und tatsächlich beginnen schon die Zeichen des herannahenden Herbstes. Dazu gehören in erster Linie die starken Rheinnebel, welche morgens auf dem Wasser lagern und die Schiffahrt vollständig lahm legen. Aber auch ein anderes, untrügliches Herbstzeichen beginnt sich in unsern Gärten und Waldungen einzustellen, das ist die prächtige bunte Laubfärbung. Es beginnt schon an vielen Stellen die Verfärbung des Laubes. Das nimmt jetzt mit jedem Tage zu, bis schließlich der ganze Wald in einer Farbenpracht glänzt, wie es kein Maler auch nur annähernd mit dem Pinsel auf die Leinwand werfen kann. Alsdann entwickelt der Wald einen so kräftigen, würzigen Duft, welcher außerordentlich nervenstärkend wirkt, weit mehr als der süße, schwelgerische Duft des Frühjahres, welcher bekannterweise höchst ermattend auf den Menschen einwirkt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)