Montag, 13. September 1915

  

Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin zu Schaumburg-Lippe ist Samstag abend nach achtwöchigem Aufenthalt im Ostseebad Bansin nach Bonn zurückgekehrt.

Kriegsanleihe. Die Concordia, Kölnische Lebens-Versicherungs-Gesellschaft zu Köln, die auch in Bonn eine Niederlassung bestitzt, hat auf die dritte Kriegsanleihe 8 Millionen Mark auf eigene Rechnung gezeichnet, für die ihr angeschlossene Pension-, Witwen- und Waisenkasse für die Beamten der Concordia 50.000 Mark. Die Concordia ist auch wieder als Vermittlungsstelle zugelassen und wird auch diesmal ihre Organisation in den Dienst der Werbetätigkeit für die Anleihe stellen. Auf die erste Kriegsanleihe hatte die Concordia 5, auf die zweite 4 Millionen gezeichnet.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

  

Anzeige im General-Anzeiger vom 13. September 1915Godesberg, 12. Sept. Heute vormittag 11 Uhr wurde die Nagelung unseres Kriegswahrzeichens, des „Eisernen Kreuzes“, mit einer öffentlichen Feier begonnen. Auf der mit Lorbeerbäumchen sinnig ausgeschmückten Rheinterrasse über dem Dampfschiff-Stationsgebäude war das Eiserne Kreuz auf einem Postament aufgestellt und mit den zahlreichen Fahnen der zur Feier erschienenen Vereine und Körperschaften umstellt. Der Männergesangverein Cäcilia sang eingangs den Adam’schen Chor „Mein Lieben“, worauf Herr Bürgermeister Zander in einer eindrucksvollen Ansprache auf das große Opfer derer hinwies, die mit glühender Begeisterung hinausgezogen seien in den Kampf gegen eine Welt von Feinden. Mancher Mund, der dabei hoffnungsfreudig gesungen habe „In der Heimat, da gibt’s ein Wiederseh’n“, sei auf ewig verstummt, und vielen unversorgten Hinterbliebenen sei der Ernährer dahingerafft. Die Opfer derer, die in sicherem Schutze daheim bleiben, könnten auch nicht annähernd einen Ausgleich bilden für die Opfer unserer braven Kämpfer. Dank und Liebe wollen wir hineinhämmern in dieses Symbol unserer jetzigen eisernen Zeit zum Zeichen wahrhafter Nächstenliebe. Nach einem brausenden Hurra auf unsern Kaiser wurde gemeinsam die Nationalhymne gesungen, worauf der Sängerchor „Nun, deutsche Schmieden hämmert stahlhart das deutsche Herz“, vortrug. Den ersten Nagel, für den die Bürgermeisterei Godesberg tausend Mark gestiftet hatte, schlug Herr Bürgermeister Zander in das Wappen der Reichskrone ein.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)

   Anzeige im General-Anzeiger vom 13. September 1915

 

Nochmals die „Gold-Drückeberger“. Warum handeln die Golddrückeberger so verwerflich, gewissenlos, unpatriotische und unklug? 1. Weil das Goldgeld, solange sie es zurückhalten, gleichsam eine Waffe in Feindeshand bedeutet. 2. Weil ihr Goldgeld im Besitze der Reichsbank ein wertvolles Rüstzeug für uns gegen unsere Feinde sein würde, das nicht zum geringen Teile mit dazu beitragen soll, über unsere Gegner zu triumphieren. 3. Weil sie sich eines Verrats am Vaterlande schuldig machen. 4. Weil alle Opfer an Gut und Blut wertlos werden, wenn wir nicht schließlich auch wirtschaftlich und finanziell durchhalten. 5. Weil gerade der Goldbestand der Reichsbank die Grundlage für unsere wirtschaftliche und finanzielle Kraft ist, nach der wir zum großen Teile von unseren Feinden sowohl wie von den Neutralen eingeschätzt werden. 6. Weil sie sich schwer versündigen an unseren tapferen Kriegern, die willig Leiden, Schmerzen und den Tod auf sich nehmen, um dem Vaterlande und auch ihnen zu dienen. 7. Weil sie unseren Interessen und Erfolgen einen geradezu strafbaren passiven Widerstand entgegensetzen. 8. Weil Mißtrauen, Feigheit und kleinliche Profitsucht die eigentlichen Triebfedern ihres unqualifizierbaren Handelns sind. 9. Weil es keinen einzigen triftigen Grund gibt, mit dem sie ihr Verhalten irgendwie rechtfertigen könnten. 10. Weil sie das verheimlichte Gold nutz- und fruchtlos zurückhalten, wogegen sie sonst und besonders jetzt, infolge der neuen Anleihe, damit gute Zinsen erzielen könnten, womit sie sich und dem Vaterlande einen doppelten Dienst erweisen würden.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)