Freitag, 3. September 1915

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 3. September 1915Mindest- und Durchschnittspreise für Lebensmittel. (...) Fleischwaren wurden zu den Mindestpreisen verkauft von folgenden Metzgerei-Inhabern: Heinr. Wahl, Sternstraße 6, Peter Dolff, Sternstr. 59, Jakob Schöneck, Kesselgasse 5, Jakob Samuel, Hundsgasse 26, Jakob Friedrich, Bonnertalweg 25, H. Ries, Weberstraße 5, Ad. Breuer, Bonnertalweg 25, Quirin Schlief, Niebuhrstraße 52, Th. Kürten, Karlstraße 5.
   Die Kolonialwaren sind durchweg von den Geschäftsinhabern zu den Mindestpreisen abgegeben worden.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

  

Am gestrigen Sedantage waren die öffentlichen Gebäude und viele Privathäuser mit Fahnen geziert und um die Mittagsstunde ertönte feierliches Glockengeläute. Die Stadt Bonn hatte am Kaiserdenkmal einen prächtigen Lorbeerkranz mit schwarz-weißer Schleife niederlegen lassen. Um 9 Uhr vormittags hatte die Vorbereitung mehrerer hundert Soldaten auf die Eidesleistung stattgefunden.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 3. September 1915Godesberg, 2. Sept. Die hiesige Metallsammelstelle bietet an den drei Wochentagen der freiwilligen Abgabe der Metalle durch die Bürger ein interessantes Bild. Mit Handkarren, Kisten und Körben ziehen alle Stände, von der Arbeitersfrau bis zur wirklichen Gnädigen, Geschäftsleute und Rentner mit ihren Kleinodien aus Kupfer, Messing und Nickel zur Wage im Sammellokal. Eine allgemeine Mobilmachung von allerlei längst vergessenen Hausgeräten, Kesseln, Pfannen, Kannen, Lampen und dergleichen fördert unserer Heeresverwaltung ungeahnte Metallmengen ans Tageslicht. Reich ist besonders die Messingsammlung aus Hotels und Herrschaftsbauten, die vom alten Kerzenlicht zum Petroleum, Gas und – um ganz modern zu sein – schließlich zum elektrischen Licht übergehen mußten. Viel vollständig Wertloses, das in Keller und Speicher hinderte, setzt nun der Krieg in bare Münze um. Zur Geltung kommt auch endlich manches Kaffeeservice aus Reinnickel, das bis dahin vom Geschenkstage an in der besseren Stube ein beschauliches Dasein führte. Dienstmädchen bringen mit Stolz sauber geschäuerte kupferne Kessel. An diesen Brief zum Schatz im Schützengraben hatten sie nicht gedacht. Manches alte Mütterchen schaut bedächtig und freundlich auf die oft nicht kleinen Zahlen in der Anweisung zur Zahlung auf der Gemeindekasse. Ansehnliche Sümmchen werden von besseren Damen mit freudigem Stolz geschenkt. Auch hier, wie überall sehen wir den opferstarken Willen deutscher Frauen, dem Vaterlande in ernster Zeit mit der schönsten Küchenzierde – dem Kupfergerät – zu dienen, – nach dem Beispiel der guten alten Zeit vom Jahre 1813: „Gold gab ich für Eisen“.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)

    

Für die Verwundeten! werden in allen Lazaretten und Krankenhäusern in genügender Anzahl, entsprechend der Bettenzahl, seit Beginn des Krieges in Bonn und in allen Orten unserer Botenbezirke durch unsere Träger die „Deutsche Reichs-Zeitung“ täglich ausgeliefert. Wo unsere Zeitung an die Kranken durch unsere Träger nicht zur Verteilung gelangt, bitten wir um schriftliche Mitteilung an die Geschäftsstelle: Bonn, Sürst 1.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)