Freitag , 30. Juli 1915

   

Die Aenderungen der Marktordnung, die von der letzten Stadtverordnetenversammlung beschlossen worden sind, treten nächsten Montag in Kraft. Von Montag ab bleibt der südliche Teil des Marktes vor dem Rathause solchen Verkäufern vorbehalten, die nur Erzeugnisse aus eigenen Wirtschaftsbetrieben feilbieten, während die Händler und Verkäufer auf den nördlichen Teil des Marktes (nach der Sternstraße hin) verwiesen werden. Beide Teile sollen durch eine Absperrung voneinander abgegrenzt werden. Außerdem wird der Marktverkehr auch an den Dienstag- und Freitag-Nachmittagen freigegeben, es dürfen dann jedoch nur Erzeugnisse aus eigenen Betrieben feilgeboten werden. Standgeld wird an den Nachmittagen nicht erhoben.

Dank- und Bittgottesdienste sind für nächsten Sonntag, den Jahrestag des Kriegsbeginn, von den evangelischen und katholischen Kirchenbehörden angeordnet worden. Der Evangelische Oberkirchenrat weist in seiner Verfügung an die Konsistorien darauf hin, daß die Gemeinden dem Dank für die bisherige Hilfe Gottes und der Bitte um seinen ferneren Beistand dadurch Ausdruck geben möchten, daß sie ihre Opfergaben zur Linderung der in den Gemeinden entstandenen Kriegsnöte darbringen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 30. Juli 1915Freikarten für Verwundete auf der Straßenbahn. Wiederholt sind wir von unserem Leserkreise ersucht worden, dafür einzutreten, daß den Verwundeten unserer Stadt freie Straßenbahnfahrt gewährt werde. Wie uns die Direktion der Straßenbahnen der Stadt Bonn mitteilt, sind dem Herrn Lazarettdirektor eine große Anzahl Freikarten zur Verfügung gestellt worden, die von diesem auf die einzelnen Lazarette verteilt worden sind.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Bänke an den Haltestellen der Elektrischen. Die durch die neuen Bänke an einzelnen Haltestellen gewährte Bequemlichkeit, veranlaßt die Bitte um ihre Vermehrung. Der Vorschlag, die lange Coblenzerstraße damit zu bedenken, ist sicher Jedem hochwillkommen. P.M.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

   

Auf dem Markte müssen jetzt die vom Gouverneur der Festung Köln vorgeschriebenen Preisverzeichnisse an den Verkaufsständen angebracht sein. Die Verkäufer und Verkäuferinnen kamen der neuen Vorschrift teilweise nur ungern nach, meist wohl, weil sich eine Anbringung zu umständlich gestaltet. Man sieht daher Schiefertafeln, Pappstücke, oft auch nur Notizbuchblätter als Preisverzeichnisse figurieren und findet dabei nicht nur Gelegenheit, die Höchtspreise, – denn nur diese werden angegeben –, zu studieren, sondern auch die Rechtschreibefähigkeit der Marktfrauen. Auf die Preisgestaltung selbst dürfte die Einrichtung keinen Einfluß ausüben. Sie erspart das Nachfragen nach den Preisen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)