Donnertag, 25. März 1915   

Anzeige im General-Anzeiger vom 25. März 1915Städtischer Reis- und Kartoffelverkauf. Auch am Dienstag nachmittag wurden in der kurzen Zeit von einer Stunde 1000 Pfund Reis verkauft. Der Andrang war ein sehr starker. Um das Gedränge zu vermeiden, ist von der städtischen Verwaltung die Vorkehrung getroffen worden, daß beim nächsten Verkauf an fünf Ausgabestellen im Hofe Franziskanerstraße 8a zugleich Reis abgegeben wird. Ferner ist in Aussicht genommen, am Freitag von morgens 8 – 12 und nachmittags von 2 – 6 und am Samstag bis nachmittags 5 Uhr Kartoffeln aus dem städtischen Lager, Bachstraße, Ecke Thomastraße, zu verkaufen. Die Kartoffeln werden nur in Mengen von 50 Pfund zum Preise von 3 Mark abgegeben und nur an solche Personen, die sich durch Vorlage des Brotbuches als Einwohner der Stadt Bonn ausweisen können.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

 

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 25. März 1915Der Saatenstand am Rhein ist bedeutend besser als voriges Jahr. Die Frucht- und Kleefelder sehen frisch aus. Die Obstbäume haben vielfach Tragknospen angesetzt. Die Weinberge zeigen schönes, gesundes, ausgereiftes Holz.

Im Gartenbau-Verein sprach Herr Gartendirektor Günther über die öffentlichen Anlagen in Lille und Brüssel. Lille sei eine ziemlich langweilige Fabrikstadt. (...) Die Stadt sei verhältnismäßig wenig beschädigt, die öffentlichen Gebäude fast gar nicht. Redner ging dann auf die Tätigkeit der Bonner Verbands- und Erfrischungsstelle ein, die viele Arbeit habe. U. a. seien an einem Tage über 4000 Verwundete dort verpflegt worden. Die Militärverwaltung, die Post und die Bahnhof- Kommandantur werde von den Bayern geleistet. Brüssel biete ein ganz anderes Bild. Die Bevölkerung sei dort von großer Verbissenheit gegen die Deutschen, was sich im äußeren Auftreten bemerkbar mache. (...) Die Parkanlagen seien zum Teil sehr hübsch, zum Teil sehr schlecht. (...) Aufgefallen sei ihm die große Menge Beschäftigungsloser, die sich ballspielend auf den Boulevards umhergetrieben hätten. Reicher Beifall dankte dem Redner für seine Ausführungen.
   In der Aussprache über die Volksernährung wurde betont, daß der Krieg das Gute mit sich gebracht habe, daß man auf die Pflege der Hausgärten wieder mehr Mühe verwende. Man müsse sich aber immer darüber klar werden, daß man in einem Hausgarten in der Stadt sehr beschränkt im Anbau sei. (...) Der Vorsitzende bemerkte, damit, daß man alle Oedländereien, alle Baustellen, alle Zierrasen und alle Blumenbeete mit Gemüse bepflanze, sei nichts erreicht, das sei nur eine Verschwendung an Samen und Arbeit. Auf Gelände, das vorher nicht geackert worden sei, könne man keine Kartoffeln, sondern höchstens Hafer ziehen.
   Mit der üblichen Pflanzen-Verlosung wurde die Versammlung geschlossen.

Anzeige im General-Anzeiger vom 25. März 1915Städtischer Kartoffelverkauf. Morgen (Freitag) wird der Verkauf von Kartoffeln aus dem städtischen Lager Bachstraße, Ecke Thomastraße, wieder aufgenommen.
   Die Kartoffeln werden in Mengen von 50 Pfund zum Preise von 3 Mk. abgegeben, und zwar nur an solche Personen, die sich durch Vorlage des Brotbuches als Einwohner der Stadt Bonn ausweisen können. Ein Abtransport der gekauften Kartoffeln durch die Stadt erfolgt nicht mehr, es muß also jeder die Wegbringung selbst übernehmen. Um zu verhüten, daß ein und dieselbe Person in einer Woche mehr als 50 Pfund abholt, wird in dem Brotbuch an dem Tage, an dem die Kartoffeln gekauft werden, eine Durchlochung vorgenommen. Um unliebsamen Aufenthalt zu vermeiden, kann jede Person nur für sich allein einkaufen, es ist also nicht gestattet, daß mehrere Brotbücher mitgebracht werden. Es werden bezifferte Zettel an die Käufer abgegeben, um so jedes Vordrängen zu vermeiden. Der Verkauf findet morgen Freitag von morgens 8 – 12 und nachmittags von 2 – 6 Uhr statt; am Samstag nur bis nachmittags 5 Uhr.

Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 25. März 1915Eine Vorratserhebung über Malz und Malzkeime ist vom Oberbürgermeister für Samstag den 27. März angeordnet worden. Alle Vorräte an Malz und Malzkeimen von mehr als einem Doppelzentner müssen bei dem zuständigen Revier-Polizei-Kommissar angegeben werden.

Stadtverordneten-Ersatzwahl. Die Ersatzwahl in der zweiten Abteilung, zu der von liberaler Seite Herr Kaufmann Gustav Blume als Kandidat aufgestellt worden war, schloß gestern abend 6 Uhr mit einem Ergebnis von 69 Stimmen. Die Zentrumspartei hatte bekanntlich keinen Kandidaten benannt. Herr Blume ist somit gewählt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)