Donnerstag, 18. März 1915 

  

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. März 1915Der Bonner Lehrerinnen-Verein hat das Kapital seiner Pensions-Zuschuß- und Bibliothekskasse (14.000 Mark) auf Kriegsanleihe gezeichnet.

Für die Kriegsanleihe hat die Krankenkasse der Freien Wirteinnung 6000 Mark gezeichnet.

Die Städtische Sparkasse, welche zur Förderung der Zeichnungen auf die Kriegsanleihe auf Innehaltung aller satzungsmäßigen Kündigungen verzichtet hatte, ist in der Lage, einen Beitrag anzumelden, welcher den ihrer Beteiligung bei der ersten Kriegsanleihe (vier Millionen) recht erheblich überschreiten wird. Die Zeichnung wird morgen um 1 Uhr geschlossen.

Das „Deutsche Kriegskochbuch“ nebst Anleitung zum Gemüseanbau für den eigenen Haushalt, erschienen im Frauenverlag, Jena, enthält in systematischer, übersichtlicher Einteilung eine gedrängte Fülle leicht ausführbarer, als schmackhaft erprobter Kochrezepte, die es fertig bringen, dem verwöhnteren Geschmack die notwendigen Einschränkungen mundgerecht zu machen, die unsere Zeit gebietet. Es lehrt vernünftig sparen und unterweist die Hausfrau, wie sie mit den vorhandenen Vorräten am nutzbringendsten und ausgiebigsten wirtschaftet. Einer gedrängten Fülle schmackhafter, erprobter Kochrezepte ist am Schluß eine kleine Anleitung zum Gemüsebau für den eigenen Haushalt angefügt, die knapp und leicht verständlich auch den bisher Ungeübten unterweist. Ladenpreis im kartonierten Einband 1 Mark. Frauen-Verlag, Jena.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

  

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. März 1915Winke für den Gartenbesitzer! Die Landwirtschaftskammer macht darauf aufmerksam, daß, sobald das Land gut abgetrocknet ist, mit der Aussaat von Möhren, Erbsen, dicken Bohnen, Rübstielen, Zwiebeln, Steckzwiebeln, Schwarzwurzeln, Spinat, Petersilie und Kohlgemüse begonnen werden kann.

Zuschuß zur Quartier-Verpflegungs-Entschädigung. Der Stadtverordnetenversammlung wird empfohlen, infolge der jetzigen Preissteigerung der Lebensmittel vom 1. April d. Jahres ab den Quartiergebern 25 Pfg. für den Kopf und Tag der Einquartierung bis auf weiteres als Zuschuß zu zahlen und diesen Zuschuß durch Erhebung einer 4prozentigen Serviceumlage zu decken.

Blockbrot. Wie wir erfahren, hat sich das Blut-Kraftbrot, das nach dem Rezept unseres Mitbürgers, des Herrn Apothekers Block hergestellt wird, gut eingeführt. Aus verschiedenen Kreisen hören wir, daß das Brot als schmackhaft und wohlbekömmlich bezeichnet wird. Leider kann das Brot noch nicht allgemein von unseren Bonner Bäckern gebacken werden, da es bisher nicht möglich war, die erforderliche Menge Blut und Mehl hierfür zu beschaffen. Sowohl die Bonner Schlachthof-Verwaltung als auch die Kölner Schlachthof-Verwaltung geben das Blut der geschlachteten Tiere bisher restlos zu anderen Zwecken ab und die Nachfrage seitens der Bonner Bäcker nach Blut begegnet deshalb gewissen Schwierigkeiten, die hoffentlich unter wohlwollender Unterstützung der Behörden bald behoben werden können.

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. März 1915Von dem guten Herz unserer Marktfrauen haben sich die verwundeten Soldaten des öfteren schon überzeugen können. Obst, Eier und „Groschen für Tabak“ wird den Kriegern zugesteckt, wenn sie des Morgens über den Marktplatz humpeln. Weniger bekannt dürfte sein, daß auch jeden Freitag eine Sammelbüchse durch die einzelnen Reihen geht und jede der Frauen gibt nach ihrem besten Können. Eine rührende Szene gab’s gestern morgen, als ein Verwundetentransport in den Sanitätswagen unserer Straßenbahn den Markt passierte. Als einer der Wagen in der Nähe der Fontaine für kurze Zeit hielt, sprang eine hiesige Händlerin eiligst auf, nahm eine Korn Apfelsinen von ihrem Stand und schüttete ihn in den Sanitätswagen. Eine Nachbarin folgte schnell ihrem Beispiel, leerte einen Korb von Aepfeln in ihre Schürze und lieferte diese ebenfalls „für die ärm Junge“ dem Sanitätspersonal ab. Der ganze Vorgang spielte sich in kaum einer Minute ab, jedoch war er vielen Marktbesuchern nicht entgangen und manch anerkennendes Wort lohnte die wackeren Frauen für ihre schöne Tat.

Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. März 1915Der Dank unserer Husaren. Zum 100jährigen Jubiläum des Bonner Königs-Husaren-Regiments hat bekanntlich der Freiw. Hilfsausschuß dem Regiment im Namen der Bonner Bürgerschaft einen Waggon Liebesgaben geschickt. Darauf ist jetzt beim Vorsitzenden des Freiw. Hilfsausschusses, Herrn Dr. Krantz, folgendes Schreiben eingetroffen:
Das Regiment bestätigt den Empfang des sehr gefl. Schreibens vom 6. ds. Mts. und teilt gleichzeitig ergebenst mit, daß die Liebesgaben wohlbehalten hier angekommen und durch den Offizierstellvertreter Zahn von der Ersatz-Eskadron abgeliefert worden sind.
   Die überaus reichlichen Gaben erweckten große Freude und wurden gern in Empfang genommen.
   In treuer Anhänglichkeit haben unsere lieben Bonner am Ehrentage des Regiments erneut bewiesen, wie innig sie sich mit dem Regiment verbunden fühlen; ein Zeichen, das das Regiment mit besonderem Stolz erfüllt. Offiziere wie Mannschaften gedenken im Feld der Bonner Bürgerschaft gern und mit besonderer Zuneigung und Dankbarkeit.
   Den hochherzigen und freundlichen Spendern von Liebesgaben übermittele ich hiermit den Dank des Regiments und erwidere gleichzeitig die guten Wünsche und freundlichen Grüße.
(gez.) Frhr. Von Stein
Rittmeister und Führer des Husarenregiments König Wilhelm I.

Ausgestellt ist im Schaufenster der Firma Nolden in der Wenzelgasse ein Karussell von 1 ½ Meter Umfang, das elektrisch betrieben werden kann. Die Arbeit wurde von einem verwundeten Krieger in seinen Mußestunden angefertigt und ist käuflich zu haben.

Leicht verderbliche Waren (frische Wurst, Obst, Butter usw.) dürfen nicht in Feldpostbriefen versandt werden. Es ist klar, daß den Soldaten der Empfang überriechender Päckchen usw. mehr Aerger als Freude bereitet. Vor allem wird auf diese Weise viel Geld ganz unnütz ausgegeben, sowie zum Nachteile der Volksernährung mit Lebensmitteln Vergeudung betrieben.

Sanitätshunde. Von der Bonner Meldestelle des Deutschen Vereins für Sanitätshunde sind wieder zwei weitere Führer mit Sanitätshunden zur Front abgegangen. (...) Erneut wird die Bitte ausgesprochen, dem Deutschen Verein für Sanitätshunde Unterstützungen zukommen zu lassen. Das segensreiche Wirken der Sanitätshunde im Felde solle jeden, der einen Angehörigen draußen hat, veranlassen, sein Scherflein für den guten Zweck zu opfern, denn niemand weiß, ob nicht das Leben eines Angehörigen durch einen Sanitätshund gerettet werden kann.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)