Donnerstag, 18. Februar 1915 

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. Februar 1915Die freiwillige Sanitäts-Kolonne vom Roten Kreuz Bonn hält zur Zeit in der Halle in der Quantiusstraße einen neuen Kursus zur Ausbildung von „Sanitätern“ ab. Herr Stabsarzt Dr. Förster hat in dankenswerter Weise die theoretische Lehrtätigkeit übernommen, während die praktischen Uebungen unter der Leitung des Kolonnenführers Schneider stehen. Der Andrang an dem Kurs ist derart stark, daß die Halle vorzeitig geschlossen und eine größere Anzahl von Anmeldungen für diesmal zurückgewiesen werden mußte. In Kürze soll unter der gleichen bewährten Leitung ein weiterer Ausbildungskursus stattfinden, zu dem der Anfangstermin noch bekannt gegeben wird.

Der Westerwaldklub, Ortsgruppe Bonn, hält am Samstag, den 20. Febr., abends 8 ½ seine Hauptversammlung im „Hähnchen“ ab. Nach Erledigung der Tagesordnung wird Herr Dr. Brüggemann einen Vortag halten über „Alte deutsche Frühlingsgebräuche auf dem Lande“, und Herr Theaterdirektor Wittmann über „Patriotische Dichtungen“.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. Februar 1915Städtischer Kartoffelverkauf. Wie wir hören, sind noch Kartoffelsendungen für den städtischen Verkauf unterwegs. Hiesige Händler verlangen bereits 6,50 bis 7,00 Mk. für den Zentner, ein Preis, der von Minderbemittelten nicht bezahlt werden kann.

Städtischer Verkauf von Speck! In der heutigen Nummer unseres Blattes macht der Oberbürgermeister bekannt, daß am Samstag, d. 20. d. M., nachmittags von 3 bis 7 Uhr im Ladenlokal Rathausgasse 27 ein Verkauf von gesalzenem und geräuchertem Speck in kleinen Mengen stattfindet. Gesalzener Speck kostet das Pfund 1 Mk., geräucherter Speck 1,20 Mk.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Ein gutes Rezept. Von meinen Verwandten aus Norwegen erhalte ich ein billiges und wohlschmeckendes Rezept: Kartoffeln werden mit der Schale gekocht, gepellt, dann gerieben oder gemahlen. 20 große Kartoffeln, 3 Handvoll Roggenmehl. Diese werden zusammen zu einem trockenen Teig verarbeitet, dann ausgerollt in der Dicke von ½ -1 Zentimeter rund ausgestochen und auf reiner Herdplatte gebacken. Etwas Salz nicht vergessen. Man braucht also kein teures Fett, Butter oder Oel dazu. Wie es scheint, lebt man in allen Staaten sparsamer wie in Deutschland. Helene Ruland

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 18. Februar 1915Der große Erfolg unserer Truppen im Osten löste gestern vormittag in Bonn große Begeisterung aus. In den Schulen wurden patriotische Lieder gesungen und dann der Unterricht geschlossen, von allen Kirchtürmen läuteten die Glocken und sehr viele Privathäuser tragen Flaggenschmuck.

Stadttheater. Des guten alten Roderich Benedix behäbig gemütliches Lustspiel „Die relegierten Studenten“ mit den „zärtlichen Verwandten“, den geschickt gebauten wirksamen Lustspielszenen und dem braven Humor hat immer noch seine Freunde, dann namentlich, wenn ihm von seiten der darstellenden Künstlerschaft eine solche Ehre angetan wird, wie es hier, mit einer im allgemeinen tadellosen Aufführung geschehen. Die Bilder, welche Herr Wittmann erstellt, waren gute biedermeierische Stiche mit Farbe und Leben, ebenso war der von ihm dargestellte „Justizrat Stein“ eine ausgezeichnete Type dieses Lustspiels, die auch seelische Wärme ausströmte. Herrn Kronenburgers „Reinold“ fanden wir mit freundlichen Zügen äußerst gewandt und verehrungswürdig für die Schlossherrin „Konradine von Hardenberg“, die Fräulein Hamel mit viel Anmut und Liebreiz verkörperte, sodaß man sie aufrichtig und herzlich gut finden mußte. Die zärtlichen Verwandten fanden in den Herren Schrader, Ferchland und Sascha und den echt zänkisch neidisch sich gerierenden Damen Weinert und Westerland trefflichste Vertretungen. Auch die jungen, guten Töchterchen „Hedwig“ und „Emma“ stellten Frl. Koop so wirksam wie Herr Schaefer und Pahl die relegierten Kommilitonen Reinold’s. Ein recht amüsanter heiterer Abend kam somit heraus, an dem man sich harmlos freuen konnte. -nf.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)