Dienstag, 19. September 1916

       

Anzeige im General-Anzeiger vom 19. September 1916Opferung für die deutsche Flotte. Am 1. Oktober soll ein allgemeiner Opfertag für die deutsche Flotte die Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, die das ganze Volk für seine Kämpfer zur See empfindet. Den wackeren Streitern in jeder Weise zu helfen, werden der Deutsche Flottenverein, der Flottenbund Deutscher Frauen, der Flottenverein Jung-Deutschland und der Marinerverein wetteifern, freiwillige Gaben in großer Menge zu sammeln. Eine Hauptstelle unter Führung des Großadmirals von Koester bürgt für fachmännische Verteilung an die Marine bzw. ihre Angehörigen. Möge jeder nach Kräften beisteuern. Die Meinung, schon reichlich zu allen Sammlungen gegeben zu haben, darf nicht Anlaß geben, dieses Mal zurückzustehen. Der uns aufgezwungene Krieg dauert fort, und wir, an gesicherter Stelle, weit hinter der Front, haben allen Grund, unseren Streitern, nicht zuletzt denjenigen, welche auf und unter den Wellen, für uns eintreten, unseren wärmsten Dank zu bezeugen.
  
Der Flottenbund deutscher Frauen, der eine Sammlung unter seinen Freunden und Mitgliedern schon Anfang September in die Wege geleitet hatte, empfing bereits viele Spenden, auch aus dem Felde. Eine der Letzteren war von folgenden launigen Versen begleitet:
   Ich sag es offen, nicht zum Spotte:
   Ich schwärme für die Deutsche Flotte;
   Doch setz’ hinzu ich im Vertrauen:
   Ich schwärm’ für flotte deutsche Frauen.

Das Kaffeehaus Königshof am Rhein ist wochentags bis 8 Uhr, Sonntags bis Mitternacht geöffnet. Täglich spielt die Hauskapelle.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Die Ebereschen an der Kölner Landstraße vom Nordfriedhof bis nach Hersel sind in diesem Jahre recht zahlreich mit Früchten besetzt. Die verlockend schönen, scharlachroten Beeren werden von Schulkindern und Frauen geerntet und finden zu Haushaltungszwecken mancherlei nützliche Verwendung – mehr als es in früheren Jahren üblich war. Sie dienen in den meisten Fällen, soweit noch der nötige Zucker vorhanden ist, zur Gewinnung eines vortrefflichen, gesunden und dabei äußerst billigen Gelees. Es lassen sich aber auch Pasten,, Likör, Wein und sogar eine tiefschwarze Stiefelwichse daraus herstellen. Während des Winters dienen die auf den Bäumen verbliebenen Beeren den Vögeln als willkommene Nahrung und werden als Lockspeise zum Fangen der Krammeisvögel benutzt.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Nachmusterung. Alle im Stadtbezirk Bonn wohnhaften, 1897 und früher geborenen Wehrpflichtigen, die bei früheren Musterungen vor dem 30.4.1916 die Entscheidung dauernd oder zeitig garnisonverwendungsfähig, dauernd oder zeitig arbeitsverwendungsfähig, zeitig garnison- oder arbeitsverwendungsunfähig erhalten haben, werden in der Zeit vom 22. September bis 14. Oktober d. J. im Cölner Hof, Cölnstr. 8, hierselbst nachgemustert. Die Gestellungspflichtigen werden zum Erscheinen durch besondere Vorladungen aufgefordert.

Zwetschen und Weißkohl zum Einmachen. Die Abschlüsse des städt. Lebensmittelamtes Abteilung 12 Obst und Gemüse für Zwetschen und Weißkohl sind wesentlich höher als die bisher eingelaufenen Bestellungen. Die Haushaltungen werden deshalb gebeten, ihren Bedarf unverzüglich Rathausgasse 16 anzumelden. Die Abgabe von Weißkohl beginnt diese Woche. An den bekannten Verkaufsstellen werden außerdem Einmachpfirsiche zu 40 Pfg., Zwetschen zu 22 Pfg. und Aepfel zu 20 bis 40 Pfg. das Pfund abgegeben.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)