Donnerstag, 14. September 1916

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 14. September 1916Die Handelskammer zu Bonn versendet einen Aufruf an die Firmen des Bezirks zur Zeichnung auf die fünfte Kriegsanleihe. Die Kammer hat selbst 50.000 M. gezeichnet.

Die Fahrradbereifungen, die nicht freiwillig abgeliefert sind, müssen bis 1. Oktober angemeldet werden und werden nach dem      1. Oktober enteignet. Bis 1. Oktober können die Bereifungen noch freiwillig in der städtischen Sammelstelle abgeliefert werden. Das Nähere enthält die Bekanntmachung des Oberbürgermeisters in dieser Zeitung.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Obstnachlese. Man schreibt uns: In den obstanbautreibenden Landorten unserer Gegend hat sich im Laufe der Zeit die leidige Unsitte der Obstnachlese eingebürgert. Anzeige im General-Anzeiger vom 14. September 1916Kaum sind die Bäume von dem Eigentümer abgeerntet, so treten hinter der nächsten Gartenhecke ein paar junge Burschen hervor, um mit Steinen und Knütteln vereinzelte Früchte, die für den Züchter unerreichbar waren oder übersehen wurden, herunter zu werfen oder zu schlagen. Daß es dabei den Bäumen, den Aesten und Zweigen nicht gut geht, ist klar. Schlimmer noch ergehts den Baumkronen, wenn die Burschen, um die letzte Frucht zu erreichen, der Baum bestiegen oder die Krone mit einer derben Bohnenstange bearbeitet werden muß. Kein Apfel, keine einzige Birne darf hängen bleiben; es muß „gespeichelt“ werden. Die Jungen sehen kein Unrecht darin, der Vater hats in seiner Jugend auch so gemacht und die Mutter fragt: „Sollen denn meine Kinder, weil wir selbst keine Bäume haben, auch kein Obst essen?“ Ganz gewiß wäre es angebracht, wenn Kinder wie Erwachsene von berufener Seite jetzt bei beginnender Obsternte über das Unrecht des Obstdiebstahls, der Nachlese und der Baumbeschädigung allen Ernstes belehrt würden.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 14. September 1916Ueber die Dankespflicht eines jeden Deutschen unseren Invaliden gegenüber wird die bekannte Schriftstellerin Frl. Käthe Papke aus Bad Sachsa einen öffentlichen Vortrag halten. Was unsere Helden draußen geleistet, was sie geopfert und gelitten haben, ist wohl jedem bekannt. Daß es aber ein besonderes Vorrecht von uns allen ist, die wir im Lande bleiben mußten, in besonderer Weise unsern erwerbsunfähig gewordenen, verstümmelten Helden zu danken, ist wohl vielen noch nicht ganz klar. Die Vortragende, die viele Lazarette besucht hat, und wohl als Autorität auf diesem Gebiet gelten kann, möchte dazu beitragen, hierauf aufmerksam zu machen. Es sei besonders auf diesen Vortrag hingewiesen. [...]

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)