Samstag, 29. Juli 1916

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 29. Juli 1916Höchstpreise für Gemüse. Auf Anordnung des Regierungspräsidenten hat der Oberbürgermeister wieder Richtpreise für Gemüse festgesetzt. Sie treten am 1. August in Kraft. Es sind Erzeuger-, Groß- und Kleinhandelspreise vorgeschrieben. Hoffentlich wiederholen sich diesmal nicht die üblen Erfahrungen, die die Stadt Bonn im Juni mit den Gemüserichtpreisen machen mußte.

Militärische Jugendübungen werden am morgigen Sonntage die städtischen Fortbildungsschulen auf dem städtischen Spielplatze an der Kölnstraße vor geladenen Gästen ausführen. Die Uebungen beginnen um 4½ Uhr. Um 5½ Uhr findet die Enthüllung der neuen, den Fortbildungsschulen von der Bonner Fahnenfabrik geschenkten Fahne statt. Die Bonner Liedertafel wird bei der vaterländischen Feier Männerchöre vortragen. Die Musik ist vom hiesigen Landsturm-Bataillon zur Verfügung gestellt.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Pützchensmarkt. Der Beueler Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, in diesem Jahr den Markt in Pützchen wieder abzuhalten.

Zwei Russen, die vor einiger Zeit aus dem Dresdener Gefangenenlager flüchteten, kamen in der Nacht zum Donnerstag gegen 4½ Uhr in Godesberg an. Als sie das Bahngeleise an der Plittersdorfer Straße überschreiten wollten, wurden sie von dem Bahnwärter Friedrich Prinz angehalten. Dem Bahnwächter gelang es, einen der Flüchtlinge dingfest zu machen, während der zweite in der Richtung auf Bonn zu weiter lief. Er kam jedoch nicht weit. Hier in Bonn wurde der Russe auf dem Bahnkörper zwischen Weber- und Lessingstraße von den Schrankenwärtern in dem Augenblick erwischt, als er über die Mauer eines Gartens an der Schumannstraße klettern wollte. Er wurde der militärischen Wache übergeben. Die beiden Ausreißer steckten noch in ihrer Gefangenenkleidung; sie hatten Beine und Schuhe mit Sackleinen bewickelt. In einem Sack führten sie Brot und Aepfel mit sich.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Städtischer Kartoffelverkauf. Bei den städt. Verkaufsstellen werden in der Zeit vom 30. Juli bis 12. August 7 Pfund Kartoffeln für den Kopf und die Woche abgegeben. Es ist den Verbrauchern freigestellt, den ganzen Bedarf für diese zwei Wochen auf einmal zu entnehmen. Dies wird von der Verwaltung dringend empfohlen, da mit Eintritt der Kornernte die Zufuhr der Kartoffeln ungenügend werden könnte und alsdann keine Gewähr für eine ausreichende Versorgung gegeben werden kann. Der Kartoffelpreis beträgt für die Abteilung A 9 Pfg., Abteilung B 11 Pfg., und Abteilung C 12 Pfg. das Pfund. Die Kartoffeln werden an allen Wochentagen in den in der heutigen Nummer unseres Blattes angegebenen 57 Verkaufsstellen abgegeben. Es empfiehlt sich, die heute veröffentlichte Bekanntmachung auszuschneiden, da für die Folge nur die neu hinzugekommenen oder fortfallenden Verkaufsstellen veröffentlicht werden.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)