Sonntag, 9. Juli 1916

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 9. Juli 1916Ihre Königliche Hoheit Frau Prinzessin zu Schaumburg-Lippe und seine Durchlaucht der Fürst zu Schaumburg-Lippe besuchten gestern mittag 12 Uhr die städtische Kriegsküche in der Sandkaule. Sie besichtigten unter der Führung des Oberbürgermeisters Spiritus die Einrichtungen, die geräumige Küche und ließen sich auch eine Kostprobe des gestrigen Mittagessens – Erbsensuppe und Schweinefleisch – geben. Der Besuch der Fürstlichkeiten dauerte über eine halbe Stunde.

Der Bonner Lazarettzug K1 hat seine Verwundeten von der 36. Fahrt nach Köln-Deutz und von der 37. Fahrt nach Neuß und Krefeld gebracht.
  
Da der Lazarettzug in der letzten Zeit einen beschleunigten Betrieb erfahren hat, sind die Vorräte an Zigaretten, Zigarren, Tabak, Wein, Kognak, Mineralwasser, Schokolade, Marmeladen, Kompott und konserviertem Obst so gut wie ganz aufgezehrt. Wir bitten daher, den Lazarettzug jetzt durch Ueberweisung von derartigen Liebesgaben zu unterstützen. Die Gegenstände sind abzugeben Bahnhofstraße 40. [...]

Der Bonner Männer-Gesang-Verein Apollo wird am heutigen Sonntag wieder bei dem städtischen Konzert in der Stadthalle mitwirken. Bei dem Konzert wird ein der Kriegszeit entsprechendes Programm aufgeführt. Unter den Männerchören befinden sich u. a. „Der Deutschen Kriegslied“ von H. Sauer und Steineckes „Hinter Metz, bei Paris und Verdun“. Beide Chöre wird der Apollo zum erstenmal öffentlich aufführen. Den instrumentalen Teil des Konzertes hat die Kapelle de Bonner Landsturm-Inf.-Bataillons (Leiter Herr John).

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Zuckerrüben. Nachdem jetzt die Arbeiten auf den Zuckerrübenfeldern erledigt sind und der Boden gelockert wurde, haben sich die jungen Pflänzchen zusehends entwickelt, weil es ihnen jetzt ja auch an der nötigen Feuchtigkeit nicht fehlt. Feuchtigkeit von unten und Wärme von oben – da kann man sehen, wie sie größer werden. Auf etlichen Grundstücken, auf denen die Rüben ausgesät wurden, ehe der Boden genügend abgetrocknet war, standen die Rüben von vornherein schlecht und ganze Reihen waren ausgeblieben. Da hat man kurzen Prozeß gemacht und neugesät und hat jetzt die Genugtuung, daß die zweite Aussaat rasch und lückenlos aufging und unter Umständen die andere noch einholen kann. – Auf gutgepflegten Aeckern und in begünstigter Lage bedecken die jungen Rüben mit ihrem saftig grünen Laub vollständig den Boden, und man darf kühn behaupten, daß sie auch vor dem Kriege niemals günstiger gestanden haben.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Kriegswohlfahrts-Stiftung. Das 8. Reserve-Korps hat mitgeteilt, daß bei ihm eine Stiftung besteht, aus der notleidende Familien Gefallener oder durch Verletzung im Felde erwerbsunfähig gewordenen Unteroffiziere und Mannschaften des 8. Reservebataillons und diese selbst unterstützt werden können. Begründete Anträge von Hinterbliebenen Gefallener, Verwundete usw. – ehemals zu 8. Reservekorps gehörig – sind an den Truppenteil, dem der Betreffende zuletzt angehörte, unter Beifügung der behördlichen Bescheinigung über Würdigkeit und Bedürftigkeit zu senden. Zwecks beschleunigter Erledigung ist den Anträgen jedes Mal die Bescheinigung über Würdigkeit und Bedürftigkeit beizufügen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)