Samstag, 8. Juli 1916

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 8. Juli 1916Die drei Kriegsküchen im Fuhrpark, in der Sandkaule und in Poppelsdorf liefern diese Woche für rund 8000 Personen das Mittagessen. Am stärksten wird die Küche im Fuhrpark in Anspruch genommen, nämlich von 1900 Personen, während die Poppelsdorfer Küche diese Woche erst rund 900 , die in der Sandkaule nur etwa 800 Teilnehmer hat. Die stärkere Benutzung der Küche im Fuhrpark ist wohl darauf zurückzuführen, daß die beiden anderen Küchen erst am Dienstag den Betrieb aufnehmen konnten, sodaß aus der Mitte der Altstadt und aus Poppelsdorf sich viele Leute noch im Fuhrpark angemeldet haben. Nächste Woche werden voraussichtlich viele Teilnehmer der Küche im Fuhrpark zu den anderen Küchen abwandern. Um die Ausgabe der Wochenkarten zu erleichtern, sollen die Karten nicht nur Samstags, nachmittags von 4 bis 7 Uhr, ausgegeben werden, sondern auch Sonntags vormittags soll die Kartenausgabe in den Küchen eine Stunde geöffnet sein. Es sollen hinfort keine Tageskarten, sondern nur Wochenkarten verkauft werden, dadurch ist es den Küchenverwaltungen möglich, die nötige Speisemenge genau zu berechnen und jeden Bezieher seine bestellte und bezahlte Ware zu sichern. Ferner ist beabsichtigt, auch Sonntags zu kochen und sobald wie möglich eine vierte Kriegküche in Poppelsdorf einzurichten. Es ist zu hoffen, daß der Betrieb der Bonner Kriegsküchen sich nach diesen Verbesserungen noch glatter als bisher vollziehen wird und daß Unregelmäßigkeiten, die sich in den ersten Tagen natürlich nicht vermeiden ließen, nun vollständig beseitigt sind.
  
Um die Massenspeisung weiter zu verbessern und dadurch den Aushungerungsplan unserer Feinde noch erfolgreicher bekämpfen zu können, haben der städtische Lebensmittelausschuß und der Kriegsküchenausschuß eine Sammlung eingeleitet. Sie wendet sich besonders an die wohlhabenderen Bürger mit der Bitte, auch diesen Zweig der Kriegswohlfahrt nach Kräften zu unterstützen. In unserer kleinen Nachbargemeinde Bad Godesberg beispielsweise sind in der letzten Zeit viele tausend Mark für die Massenspeisung gestiftet worden, in Köln haben einzelne Bürger sehr große Summen für diesen wohltätigen Zweck gegeben. Auch in Bonn wird, so hoffen wir, der Opfersinn besonders der gutgestellten Bürgerschaft sich wieder bewähren und der Aufruf der beiden Ausschüsse guten Erfolg haben.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 8. Juli 1916Vaterländische Festspiele. Die Vaterländischen Festspiele sollen dieses Jahr auf dem städtischen Spielplatze an der Kölnstraße abgehalten werden. Vorgesehen ist der 6. August. Alle in Betracht kommenden Vereine sind gebeten, Vertreter zu der am 11. Juli, abends 9 Uhr, im Hotel Vater Arndt unter Vorsitz des Herrn Beigeordneten Dr. V. Gartzen und Leitung des Herrn Prof. Dr. Schmidt stattfindenden Besprechung zu entsenden. Auch Vereine, die durch irgend einen Zufall keine besondere Einladung erhalten haben, wollen ihre Mitwirkung nicht versagen und Vertreter entsenden.

Die Höchstpreise für Fleisch und Fleischwaren sind für den Stadtkreis Bonn bis auf Weiteres wie folgt festgesetzt: Rindfleisch kostet das Pfund 3 Mk., Kalbfleisch 2,70 Mk., Leberwurst 1,50 Mk,, Blutwurst 80 Pfg. und Fleischwurst das Pfund 2,60 Mk. Die Höchstpreise gelten sowohl für Fleisch mit als auch ohne Knochen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Zigarettensteuer-Kriegsaufschlag. Nach dem Gesetz über die Erhöhung der Tabakabgaben vom 12. Juni 1916 haben Hersteller und Händler die am 1. Juli 1916 in ihrem Besitz oder Gewahrsam befindlichen versteuerten Vorräte an Zigaretten, Zigarettentabak und Zigarettenhüllen innerhalb einer Woche dem zuständigen Zollamte nach Zahl, Inhalt und Steuerklasse der Packungen schriftlich anzumelden. [...]

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)