Sonntag, 2. Juli 1916

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 2. Juli 1916Die Kriegsküchen an der Sandkaule und in Poppelsdorf an der Klemens-August-Straße werden am übermorgigen Dienstag eröffnet. Die Anmeldungen zur Teilnahme werden Sandkaule 15 und Klemens-August-Straße 50 Montag nachmittag von 4 bis 8 Uhr entgegengenommen. Dabei sind Brot- und Fleischkarten mitzubringen. Die Speisen müssen mittags zwischen 11½ und 1½ Uhr abgeholt werden. Der Preis beträgt für Unterstützte und Wenigerbemittelte weiterhin 30 Pfg. für das Liter, für Wohlhabende ist er auf 40 Pfg. festgesetzt.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Glück hatte ein Arbeiter, der wegen Hausfriedensbruchs, Bettelei und Landstreicherei gestern vor dem Schöffengericht stand. Er war in Geislar in einem Stall aufgegriffen worden, wo er sein Nachtquartier gesucht hatte. Seine Barschaft bestand aus 12 einzelnen Pfennigen. Der Angeklagte konnte aber durch seine Papiere nachweisen, daß er in der letzten Zeit mit ganz geringen Unterbrechungen gearbeitet hatte. Der Staatsanwalt beantragte selbst, ihn nur wegen Hausfriedensbruchs, nicht wegen Bettelei und Landstreicherei zu verurteilen. Das Gericht erkannte wegen des Hausfriedensbruchs auf drei Monate Gefängnis. Als erschwerend kam in Betracht, daß der Angeklagte früher schon wegen Hausfriedensbruchs bestraft war.

Untaugliches Schuhwerk. In der vorliegenden Nummer unseres Blattes ist eine Bekanntmachung erlassen, wonach ledernes Straßenschuhwerk, dessen Absatz oder Laufsohle ganz oder teilweise, oder dessen Brandsohle oder Hinterkappe ganz oder zum größeren Teil aus Pappe oder anderen ungeeigneten Stoffen besteht, gewerbsmäßig nicht hergestellt und feilgehalten werden darf. Absätze mit Gummibeschlag und Sohlen aus Gummi, Balata oder Holz werden durch diese Vorschrift nicht betroffen. Die Verordnung tritt am 10. Juli in Kraft. Zu dieser Verordnung sind Ausführungsbestimmungen ergangen, die ebenfalls in der heutigen Nummer abgedruckt sind.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Godesberg, 1. Juli. Als Bedarf an Einmachzucker waren auf dem hiesigen Bürgermeisteramte in etwa 7000 Eingaben 2000 Zentner angemeldet worden. Insgesamt stehen jedoch nur 300 Zentner zur Verfügung. Die prozentuale Verteilung wird dementsprechend gering ausfallen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)