Sonntag, 25. Juni 1916

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 25. Juni 1916Universität. [...] Das amtliche Personalverzeichnis der Universität und der landwirtschaftlichen Akademie für das Sommerhalbjahr 1916 ist erschienen. Es bringt in einer „Ehrentafel“ wieder die Namen der im Dienste des Vaterlandes gefallenen Universitätsangehörigen. Danach sind, soweit bis Mitte Juni bekannt war, 10 Dozenten und Assistenten, 277 Studenten und ein Angestellter der Universität auf dem Felde der Ehre gefallen. Die Zahl der eingeschriebenen Studierenden beträgt in diesem Halbjahr 4806, davon sind 522 Studentinnen. Von den Studenten stehen 3378 im Heeresdienst. Außer den eingeschriebenen Studierenden werden 100 Männer und 55 Frauen als Gasthörer gezählt, so daß die Gesamtzahl der zum Hören von Vorlesungen Berechtigten 4961 beträgt.

Die erste Kriegsküche im Fuhrpark in der Ellerstraße ist jetzt fertig zum Betrieb gestellt. Es sind zwei Kessel zu je 500 Liter betriebsfertig. Zum ersten Gericht ist das Gemüse bereits geputzt und die Kartoffeln geschält, das zweite ist schon vorrätig. Gestern Nachmittag wurden die ersten Karten gelöst für die nächste Woche. Es wurden ausgegeben 908 Literkarten für die ganze Woche und 38 Halbliterkarten für die Woche. Die Abnehmer kamen aus der ganzen Stadt, von Poppelsdorf bis Kölnstraße, und von Endenich bis Koblenzer Straße, ein Zeichen, daß die Küche einem großen Bedürfnis entspricht.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

Beuel. Die Bürgermeisterei Vilich setzt Montag fünf Volksküchen in Betrieb, je eine in Beuel, Schwarz-Rheindorf, Vilich, Pützchen und Küdinghoven. Die Speisen werden für 25 Pfg. das halbe Liter abgegeben.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Rheinland und Nachbargebiete“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 25. Juni 1916Städtischer Verkauf von Kartoffeln und Lebensmitteln. Wie der Oberbürgermeister in der heutigen Nummer unseres Blattes bekannt macht, können von Montag den 26. ds Mts. ab bei den städtischen Verkaufsstellen nicht mehr als zwei Pfund Kartoffeln für den Kopf und die Woche abgegeben werden. Als Ersatz für die ausfallende Menge Kartoffeln werden bekanntlich neben der erhöhten Brotmenge bei der städtischen Verkaufsstelle in der Maxstraße für jede Person ein Viertelpfund Gerstengraupen zum Preise von 15 Pfennig und ein Viertelpfund Reis für 20 Pfennig abgegeben. Außerdem ohne Anrechnung auf die Fleischkarte für Haushaltungen bis zu fünf Personen 1 Pfund Plock- oder Mettwurst zum Preise von 4 Mark für das Pfund Plockwurst und 3,50 M. für das Pfund Mettwurst. Diese Waren werden nur gegen Vorlage des Brotbuches und der Kartoffelkarte abgegeben und zwar am Montag an Brotbuch Nr. 1; Dienstag Nr. 2, Mittwoch Nr. 3 und Freitag Nr. 4. Es wird darauf hingewiesen, daß es zwecklos ist, sich lange Zeit bei den Kartoffel-Verkaufsstellen anzustellen, da die Kartoffeln an allen Tagen ausgegeben werden und die bekannte Menge für jeden vorhanden ist.

Der Rote Kreuz-Bazar in der Fürstenstraße erfreute sich am Freitag des Besuches Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin zu Schaumburg-Lippe. Die hohe Frau weilte fast den ganzen Nachmittag dort und beteiligte sich in liebenswürdigster Weise sogar am Verkauf.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Zu 1000 Mark Geldstrafe verurteilte das hiesige Schöffengericht gestern einen Bauern aus dem sogenannten „Ländchen“, der Bürgermeisterei Berkum, weil er bei der Kartoffelbestandsaufnahme seinen Kartoffelbestand um 200 Zentner zu gering auf 180 Zentner angegeben hatte. Der Staatsanwalt hatte 900 Mark Geldstrafe beantragt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)