Montag, 22. Mai 1916

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 22. Mai 1916Der Verband der deutschen Buchdrucker, die älteste und weitaus größte gewerkschaftliche Organisation der deutschen Buchdruckergehilfen, bestand am 20. Mai fünfzig Jahre. Der Verband zählte beim Beginn des Krieges gegen 71.000 Mitglieder, von denen zurzeit nahezu 43.000 im Kriegsdienste sich befinden und auch schon über 3500 auf dem Felde der Ehre gefallen sind. (...) Wie fast in allen Druckorten Deutschlands, so versammelten sich auch in Bonn gestern die Buchdruckergehilfen, um das Jubiläum ihres Verbandes in einer der Kriegszeit entsprechenden einfachen Weise zu feiern. Auch auf den Bonner Ortsverein hat der Krieg stark eingewirkt; von seinen rund 160 Mitgliedern stehen etwa 100 im Heeresdienst, sieben sind für das Vaterland gestorben.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Der Ausflugsverkehr war am gestrigen Sonntag so stark, daß man lebhaft an Pfingsten erinnert wurde. Das Schiff, das nachmittags um 2.35 Uhr von hier rheinaufwärts fuhr, war derart besetzt, daß Hunderte und Aberhunderte sich mit einem Stehplatz begnügen mußten. Auch die Staatsbahn und unsere Vorortbahnen waren in den Nachmittags- und Abendstunden dicht besetzt. Den größten Ausflugsverkehr hatte natürlich Königswinter aufzuweisen. Von dort aus zogen die Ausflügler in hellen Scharen ins Siebengebirge. Die rechts- und linksrheinischen Gasthöfe hatten gestern einen guten Einnahmetag. Am Abend herrschte an den Landebrücken und auf den Bahnhöfen das an solch herrlichen Tagen übliche starke Gedränge und manche Ausflügler mußten sich mit Geduld wappnen, ehe es ihnen gelang, eine Fahrgelegenheit zur Heimreise zu erwischen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Godesberg, 22. Mai. Das „Eiserne Kreuz von Godesberg“, das seit Beginn des Winters im Rathause untergebracht war, ist gestern wieder an der Dampfschiffstation in den Rheinanlagen zur Nagelung aufgestellt worden. Aus diesem Anlaß brachte der Männergesangverein Cäcilia gestern nachmittag am neuen Standorte mehrere Lieder zum Vortrag. Fortan sollen dem Eisernen Kreuz noch Plaketten angefügt werden mit den eingravierten Namen solcher Spender, die einen Mindestbeitrag von 50 Mark der guten Sache opfern.

Godesberg, 22. Mai. Die hiesige Goldankaufstelle hat für die zur Stärkung des Goldschatzes der Reichsbank überbrachten Gold- und Schmucksachen bisher 9300 Mark ausgezahlt.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)