Sonntag, 16. April 1916

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 16. April 1916Arndt-Eiche in Eisen. In der verflossenen Woche stiegen die Einnahmen auf 60.000 Mark. Die Summe des eingetauschten Goldes beträgt nunmehr 12.600 M.
   Außer der 1. Kompagnie des 1. Landsturm-Bataillons Bonn, über deren feierliche Kriegsnagelung wir berichtet haben, hat in der vorigen Woche auch die 4. Kampagnie des Landsturm-Bataillons in Euskirchen genagelt. Am heutigen Sonntag wird die Sebastianus-Schützen-Gesellschaft aus Grau-Rheindorf zur Nagelung erscheinen.
   Letzthin hat wieder eine ungenannte Wohltäterin 100 M. gestiftet, um den Kindern des katholischen Waisenhauses die Nagelung zu ermöglichen. Da mit Anfang des Schuljahres die neu aufgenommenen Schulkinder auch zur Nagelung erscheinen sollen, um den Eichenstamm selbst, der fast zu neun Zehnteln benagelt ist, fertig zu nageln, so sind Gaben für unbemittelte Schulkinder nochmals erwünscht, sie werden auf dem Büro der Arndt-Eiche oder von Herrn Schulrat Dr. Baedorf gern entgegen genommen. Im übrigen ist der Verkehr an der Eiche stiller geworden, es wird daher die Stiftung von Wappenzieraten, Adlerfedern und Nägeln der Bonner Bürgerschaft nochmals warm empfohlen.
   Wie bereits früher zum Ausdruck gebracht worden ist, bietet die Arndt-Eiche in trefflicher Weise die Möglichkeit, für die Witwen und Waisen unserer Bonner Krieger Mittel zu spenden und gleichzeitig die Namen des Stifters oder seiner Familienangehörigen an dem schönen Kriegsmal der Stadt Bonn zu verewigen. Viele alteingesessene u. manche nach Bonn zugezogenen Familien haben ihren Bürgersinn und ihr vaterländisches Empfinden an der Arndt-Eiche betätigt, für weitere Wohltäter bietet die Arndt-Eiche noch reichliche Gelegenheit. Von 1000 M. abwärts bis zu 1 M. kann man verschiedene Arten von Wappen, Federn, Nägeln und Platten erwerben. Möge das Wohlwollen für unsere Arndt-Eiche nicht erlahmen und ihr in den nächsten Wochen und Monaten wieder ein regerer Besuch zu teil werden.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 16. April 1916Von unsren rheinischen Jungens treffen fast täglich vom östlichen und westlichen Kriegsschauplatz Kartengrüße, Photographien, Grüße auf Baumrinden usw. in unserer Redaktion ein. Sie alle geben kund, daß unsere Feldgrauen noch guten Mutes sind und auf ein baldiges Wiedersehen am schönen Rhein hoffen. Ab und zu bringt die Post auch ein geheimnisvolles Kästchen, das sich bei näherem Zusehen als „Käfig“ für irgendein Lebewesen entpuppt, das von einem Feldgrauen im Schützengraben aufgegriffen wurde. Mehrere Luftlöcher in den Versandschachteln lassen mit Sicherheit darauf schließen, daß wieder irgend ein „Flieger“ abgefangen wurde. Auch gestern abend traf wieder eine solche Sendung bei uns ein. Ein Herseler Junge (R.) schickte uns nebst einem schönen Gruß „an ganz Hersel“ einen Maikäfer, den er im Priesterwald direkt hinter der Front gefangen hatte. In einem Begleitschreiben sprach er den Wunsch aus, daß der „verfrühre Flieger“ gesund und munter in der Heimat eintreffen möge. Sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen und wir hoffen, daß auch bald der Absender und mit ihm alle rheinischen Jungens ebenso gesund und fidel hier in der Heimat ankommen möchten.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Städtischer Kartoffel-Verkauf. Es können von jetzt ab auch Kartoffeln von Hausständen wieder zentnerweise und zwar der ganze Bedarf bis 15. Juni 1916 entnommen werden. Es empfiehlt sich dringend, dies zu tun, damit dieser Bedarf in den einzelnen Haushaltungen gesichert wird. Gutscheine für den zentnerweisen Verkauf sind im städtischen Mehlamt gegen Zahlung des Kaufpreises für die Kartoffeln (Mark 7,- für den Zentner) zu lösen. Die Zustellung der gekauften Kartoffeln in den Keller geschieht gegen Zahlung einer Gebühr von 25 Pfg. für den Zentner an die seitens der Stadt beauftragten Händler.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)