Mittwoch, 12. April 1916

      

Ihre Königliche Hoheit Frau Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe feiert am heutigen 12. April ihren Geburtstag. Die hohe Frau hat immer an allen gemeinnützigen und wohltätigen Bestrebungen unserer Stadt lebhaften Anteil genommen und sich seit dem Beginn des Krieges mit unermüdlicher und vorbildlicher Liebe den mancherlei wichtigen Aufgaben gewidmet, die der Krieg auch den deutschen Frauen gebracht hat. Sie hat sich vor allem der Verwundeten angenommen und ihre Genesung durch herzlichen Zuspruch gefördert. So gedenken heute weiteste Kreise in Bonn der Frau Prinzessin mit innigster Dankbarkeit.
   Seine Durchlaucht Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe ist gestern vormittag von der Westfront hier eingetroffen. Er wird einige Tage in Bonn verweilen und dann zur Front zurückkehren.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Ein erweiterter Geschäftsverkehr bis zur Dauer von zehn Stunden ist am nächsten Sonntag – Palmsonntag – gestattet. Die Verkaufsstellen dürfen bis abends 7 Uhr mit Ausnahme der für den Hauptgottesdienst bestimmten Vormittagsstunden von 9½ bis 11½ Uhr, geöffnet bleiben.

Der neue Lehrgang für kriegsbeschädigte Landwirte in Bonn beginnt nicht, wie vorgesehen war, am 15. April, sondern der Anfang ist wegen der Osterfeiertage auf den 1. Mai verschoben.

Hochherzige Handlung des Bonner Konzertvereins. Durch die Auflösung des Städt. Orchesters wurden die Familien einer großen Anzahl zu den Fahnen einberufener Orchestermitglieder der als Beihülfe gewährten Hälfte des bisherigen Gehaltes verlustig. Gemäß den Satzungen des Vereins wollte der Vorstand diesen Familien eine Unterstützung zuteil werden lassen. Er hat deshalb den Beschluß gefaßt, jetzt noch den Beitrag für das Arbeitsjahr 1915/16 einzuziehen, nachdem er bislang davon Abstand genommen hatte.
   Der laut Vertrag an den städtischen Gesangverein abzuführende Beitrag wurde aus noch vorhandenen Mitteln gedeckt und so den Mitgliedern des Konzertvereins der Besuch der Generalproben des städtischen Gesangvereins weiterhin ermöglicht. Der größte Teil der Vereinsmitglieder hat bereits Zahlung geleistet, vielfach unter Beifügung von besondern, zum Teil hohen Zuwendungen. Die restierenden Beiträge gelangen noch zur Einziehung; schon jetzt konnte aber eine namhafte Summe unter Mitwirkung des Orchester-Vorstandes verteilt werden. Die diesjährigen Eingänge werden in voller Höhe dem erwähnten guten Zweck zugewendet.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Godesberg, 11. April. Gestern hielt der Schulverein des hiesigen Collegiums Hubertinum seine Jahresversammlung ab. Herr Dechant Dr. Winter war in der glücklichen Lage, die frohe Botschaft zu bringen, daß der langerstrebte Ausbau der Anstalt zu einem Progymnasium nunmehr bevorstehe, indem Seine Eminenz Herr Kardinal-Erzbischof von Köln seine hohe Mitwirkung zugesagt habe. Bisher war Eigentümer und Konzessionsinhaber des Hubertinums Herr Dechant Dr. Winter. Nunmehr sollen Träger der Anstalt die sechs katholischen Pfarrgemeinden Godesbergs und der Erzbischöfliche Stuhl zu Köln werden, welche einen eingetragenen Verein bilden. Sobald es die Kriegsverhältnisse gestatten, soll mit dem Erweiterungsbau begonnen und die Untersekunda angegliedert werden. Die Versammlung nahm diese Ausführungen mit der größten Befriedigung auf und beschloß, den Schulverein nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern noch weiter auszubauen. Seine Aufgabe soll es sein, für diennötige Ausstattung der Anstalt Sorge zu tragen, insbesondere für die Lehrer- und Schülerbibliothek, die Naturaliensammlung, die physikalische Sammlung, den künstlerischen Wandschmuck, sowie auch Freistellen und Unterstützung bedürftiger und würdiger Schüler.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)

        

Der städtische Eierverkauf findet am Mittwoch nicht statt, da an demselben Tage Speck verkauft wird. Eier werden wieder am Donnerstag vormittag abgegeben.

Städtischer Butterverkauf. Die Butter-(Margarine-)Karte berechtigt in dieser Woche wiederum zum Bezuge von ein Fünftel Pfund Butter. Der Preis für Auslandsbutter beträgt 3 Mark. Die Geschäfte, in denen Butter zu haben ist, werden im Anzeigenteil dieser Nummer bekannt gegeben.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)