Donnerstag, 24. Februar 1916

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 24. Februar 1916Marcell Salzer-Abend. Am Sonntag, d. 27. Febr., abends 8 Uhr, wird Prof. Marcell Salzer im Bonner Bürgerverein einen Abend mit „zeitgenössischem Ernst und Humor“ veranstalten und ein ganz neues besonders schönes Programm zum Vortrag bringen. Ueber den Erfolg urteilt die Presse: ... „man möchte sehnlichst wünschen, daß sich der Mann verhundertfachen könnte, um in jedem deutschen Orte seine Mission zu erfüllen: die Herzen zu erheben und zu stählen und die Gemüter voll zu erfüllen von der Hoffnung auf eine glückliche Zukunft.“ Eintrittskarten sind schon von jetzt ab in der Musikalienhandlung Sulzbach zu haben.

Ueber die Dankespflicht der deutschen Frau unseren Helden gegenüber wird die Schriftstellerin Frl. K. Papke aus Bad Sachsa einen öffentlichen Vortrag halten. Was unsere braven Soldaten draußen geleistet, geopfert und gelitten haben, ist allen bekannt. Daß es aber ein Vorrecht gerade der deutschen Frau ist, ihnen in gewisser Beziehung eine Dankesschuld abzutragen, ist bisher nur wenigen klar. Einen Anstoß dazu möchte die Vortragende geben. Der Eintritt ist frei.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Die Generalprobe zum Elias hatte gestern einen so würdigen Verlauf, daß an dem Erfolg des heutigen Konzertes nicht zu zweifeln ist. Die zahlreich erschiene Zuhörerschaft folgte der Wiedergabe des Oratoriums mit ungeschwächter Teilnahme. Alle Mitwirkenden taten in vollem Umfange ihre Schuldigkeit. Man konnte im Wortlaut der Mendelssohnschen Muse nach Herzenslust schwelgen. Die Höhepunkte des Werkes kamen sämtlich zu ihrem Recht. Der Chor leistete verzügliches. Dasselbe kann von den Solisten gesagt werden, von denen sich der Träger der Titelpartie – Herr Thomas Denys – und die Vertreterin der Sopransoli – Frau Anna Kaempfert – besonders auszeichneten.

Hochwasser. Das Wasser des Rheines ist auch im Laufe des gestrigen Tages und in der vergangenen Nacht noch weiter langsam zurückgegangen. Von gestern mittag bis heute früh fiel das Wasser hier um 30 Zentimeter. Am hiesigen Pegel wurden heute morgen 6 Uhr noch 5,60 Meter gemessen. Da auch vom Oberrhein und den Nebenflüssen anhaltendes Fallen gemeldet wird, dürfte die Hochwassergefahr für diesmal endgültig beseitigt sein.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 24. Februar 1916Der Bonner Lazarettzug hält gegenwärtig am Bahnhof Bonn-Trajekt. Bei dieser Gelegenheit ist der Bonner Bürgerschaft dieses echt vaterländische Unternehmen nochmals recht dringend ans Herz gelegt.

Warnung. Es liegt im Interesse aller Betriebe und Gewerbetreibenden, welche Kriegsgefangene beschäftigen, daß sie sich genau an die ihnen gestellten Bedingungen halten. Vor allem sei darauf hingewiesen, daß es streng untersagt ist, Kriegsgefangenen Alkohol zu geben.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)