Freitag, 21. Januar 1916
Stadttheater. Am Sonntag gelangt der beliebte Schwank „Der Raub der Sabinerinnen“ zur Aufführung. Als nächste Opernvorstellung folgt am Montag Verdis Aida.
Handwerker-Versammlung. Der Innungs-Ausschuß ladet zum nächsten Sonntag, 28. Jan., nachmittags 5 Uhr, [zur] im Hähnchen (großer Saal) stattfindenden Versammlung ein. Die wichtige Tagesordnung fordert, daß nicht nur alle Mitglieder der Innungen und Handwerker-Vereine, sondern auch die Handwerker erscheinen, welche noch keine Innung oder Vereinigung haben oder den bestehenden Körperschaften nicht angehören. Gilt es doch, daß das gesamte Bonner Handwerk sich an der Nagelung der Arndt-Eiche in Eisen beteilige, um seine Einigkeit in der dankbaren Anerkennung der Verdienste seiner kämpfenden und gefallenen Kollegen zu bezeugen.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Für Militärpflichtige. Es wird dringend darauf hingewiesen, daß Anträge auf Entlassung, Zurückstellung und Beurlaubung von Mannschaften, die auf die allerdringendsten Fälle zu beschränken sind, nicht unmittelbar dem stellvertretenden Generalkommando, sondern durch zuständige Zivilbehörde (Orts- und Polizeibehörden, Landratsämter) den Bezirkskommandos einzureichen sind. Sämtliche derartige Gesuche und Anträge, die unmittelbar dem stellvertretenden Generalkommando zugesandt werden, werden von diesem dem Antragsteller zurückgesandt werden. Anfragen, ob Entscheidung bereits getroffen ist, sind zu unterlassen. In begründeten Ausnahmefällen sind sie gleichfalls an das Bezirkskommando zu richten.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Haltestellen an der Elektrischen Bonn-Godesberg-Mehlem. Die Haltestelle der Elektrischen „Dottendorf“ wird jetzt näher an die neu ausgebaute Straße zum Friedrich-Wilhelm-Stift verlegt. Ebenso wird dem Bedürfnis der Errichtung eines Wartehäuschens an dieser Stelle in nächster Zeit entsprochen. Für die übrigen Haltestellen der Bonn-Mehlemer Elektrischen: Friesdorf, Godesberg I (Plittersdorfer Straße) und Rüngsdorf bleibt es vorläufig nach dieser Richtung hin bei „frommen Wünschen“. Im Gegensatze zu den Mitteilungen des hiesigen Verkehrsvereins, mit den bez. Arbeiten würde an der Plittersdorfer Straße demnächst begonnen, müssen sich die Beschwerdeführer im Generalanzeiger damit begnügen, daß an den genannten Haltestellen auch Wartehäuschen geplant sind. Die Bahnverwaltung hat hier zunächst noch Schwierigkeiten betreffs der Baustellen zu überwinden. Die anspruchslose Gemeinde Godesberg hat bei der Geleisanlage der Bahn den Bedürfnissen der Bürger inbezug auf die Anlage von Wartehäuschen nicht genügend Rechnung getragen. Daher besonders in Friesdorf die jetzigen Schwierigkeiten. X.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)
Arndt-Eiche in Eisen. Die Bonner Bäcker-Innung hat in ihrer gestrigen General-Versammlung beschlossen, einer Anregung des Innungsausschusses folgend, 200 Mark zur Nagelung der Arndt-Eiche zu stiften. Es wurde u. a. erwähnt, daß die Bäcker, wenn sie auch von verschiedenen Maßnahmen schwer getroffen worden seien, doch nicht zurückstehen wollten, wo es gelte, die Not der Mitmenschen zu lindern.
Rheinischer Arbeitsnachweisverband. Die Zahl der bei den öffentlichen Arbeitsnachweisen im Rheinland vorgemerkten männlichen Arbeitssuchenden betrug im Dezember 9474 gegen 10.476 im November. Offene Stellen waren gemeldet 15.453 gegen 17.316 im Vormonat. Es kamen also auf 100 offene Stellen 61 Arbeitssuchende (im November 61.) (...) Der Bedarf der Eisen- und Stahlindustrie an Facharbeitern blieb unverändert. (...) Sehr gesucht im Nahrungs- und Genußmittelgewerbe waren Bäcker, Metzger und Müller. (...) Die Zahl der weiblichen Arbeitsuchenden betrug im Dezember 9886 gegen 11.629 im Vormonat. Es waren 8432 offene Stellen angemeldet gegen 8375 im Vormonat. Auf 100 offene Stellen kamen 117 Arbeitsuchende (im Vormonat 139). Die Zahl der Vermittlungen betrug 6270 gegen 6686 im November. Ueberschuß an weiblichen Arbeitskräften war zu verzeichnen in der Textilindustrie, sowie im Gastwirtsgewerbe.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)