Sonntag, 16. Januar 1916

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 16. Januar 1916An der Arndt-Eiche erschienen gestern Nachmittag die 33 Kinder der evangelischen Waisenhauses, um je einen Nagel in den Stamm zu schlagen. Eine Stiftung des Herrn Kommerzienrates Böker, der mit seiner Gemahlin der Nagelung beiwohnte, hatte ihnen diese vaterländische Tat ermöglicht. Nach der Nagelung bewirtete Herr und Frau Kommerzienrat Böker im Waisenhause die Kinder mit Schokolade und Kuchen.
  
Für die nächste Zeit sind folgende besondere Veranstaltungen an der Arndt-Eiche in Aussicht genommen: Sonntag, 23. Januar, ein als Kaisergeburtstagsfeier gedachte Festakt für die Oberklassen sämtlicher Bonner Volksschulen. Von diesem Tage an werden täglich wochentags die Kinder der 18 Bonner Volksschulen nachmittags 4 Uhr zum Nageln an der Eiche erscheinen. Am Kaisergeburtstag wird der Kreis-Krieger-Verband mit einer vaterländischen Feier die Nagelung mehrerer Eichenblätter verbinden. Sonntag, 30. Januar, wird der Bonner Männer-Gesang-Verein sein großes Wappenschild in feierlicher Weise nageln. Bei günstigem Wetter findet jeden Sonntag, nachmittags 5 ½ bis 7 Uhr, Militärkonzert statt.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Fußball-Wettspiel. Am Sonntag nachmittag findet auf dem Sportplatz an der Richard-Wagnerstraße ein Fußball-Wettspiel zwischen der 1. Mannschaft des Bonner F.B. und der Fußballmannschaft der 3. Komp., Inf.-Regt. 160 in Siegburg statt. Da beide Mannschaften noch spielstark sind, darf man mit einem schönen Spiel wohl rechnen.

Spitzbubenfrechheit. In den letzten 14 Tagen wurden in Beuel eine ganze Anzahl Hühner und Gänse gestohlen. Trotz aller Nachforschungen ist es bislang noch nicht gelungen, der Diebe habhaft zu werden. Die Geflügelliebhaber scheinen es obendrein noch darauf abgesehen zu haben, sich über die Bestohlenen lustig zu machen, da sie ihnen durch Postkarte mitteilten, daß das Federvieh sehr schmackhaft gewesen sei.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Kreissparkasse Bonn. Um die überaus wichtige Zuführung von Goldmünzen an die Reichsbank im vaterländischen Sinne zu fördern, hat die hiesige Kreissparkasse beschlossen: Bei der Einzahlung von Goldgeld bei der Kreissparkasse sowie bei den Zweig- und Nebenstellen, wird dem Einzahler unentgeltlich ein Sparbuch ausgestellt über 1 Prozent der eingezahlten Summe oder wird ein beliebiger Betrag auf ein schon vorhandenes Sparbuch in Goldgeld eingezahlt, dann soll dieser Betrag für das laufende Jahr mit 1 Prozent über dem allgemeinen Einlage-Zinsfuß verzinst werden.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)