Mittwoch, 5. Januar 1916

   

Anzeigen im General-Anzeiger vom 5. Januar 1916Arndt-Eiche in Eisen. Gestern nachmittag erschien zur Nagelung der Vorstand des Flottenvereins Jungdeutschland, Ortsgruppe Bonn. Wie bekannt, gehören dem Vereine Schüler und Schülerinnen der verschiedenen Lehranstalten unsrer Stadt an, er bezweckt die Liebe für Deutschlands Seemacht unter der deutschen Jugend zu fördern. Die Ortsgruppe Bonn nahm die Nagelung in der Weise vor, daß der gesamte Namen mit einzelnen Nägeln, auf denen die betreffenden Buchstaben eingegraben waren, in den Stamm der Eiche eingeschlagen wurde. Auf diese Weise hat [sich] die Bonner Ortsgruppe an der Arndt-Eiche in sinniger Weise verewigt. Hoffentlich findet die vaterländische Opferfreudigkeit des Flottenvereins Jungdeutschland rege Nachahmung.
   Es sei bemerkt, daß die Nägel mit Buchstaben je nach der Stelle, wo sie eingeschlagen werden (Vorderseite oder Rückseite des Eichenstammes), 3 M. oder 1 M. das Stück kosten. Anmeldungen von einzelnen Namen oder Widmungen werden in den Geschäftsstunden an der Eiche entgegengenommen.
   Das Wohlwollen an unserer Arndt-Eiche wächst mit jedem Tage, es werden sowohl einzelne Nägel wie besonders erfreulicherweise auch häufig höhere Beträge gestiftet.

Anzeige im General-Anzeiger vom 5. Januar 1916Keine höheren Kaffeepreise. Die Bonner Handelskammer macht bekannt, daß die Bonner Kaffee-Großröstereien sich bereit erklärt haben, einen guten Verbrauchskaffee zum Preise von 2 M. das Pfund zur Verfügung zu stellen, um damit dem Verlangen nach einem unter den heutigen Verhältnissen preiswerten Kaffee Rechnung zu tragen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Verbot von Ausverkäufen für Web- und Wirkwaren. Für den Monat Januar sind im Festungsbereich Köln jede Art von Sonderausverkäufen, wie Inventur- oder Saison-Ausverkäufe, sogen. Weiße Wochen oder Tage, Propaganda- und Reklamewochen oder –Tage sowie Verkäufe unter Ankündigung von herabgesetzten Preisen für Web- und Wirkstoffe und hieraus konfektionierte Gegenstände und für alle Strickwaren verboten. Die Bekanntmachung ist in der heutigen Nummer unseres Blattes abgedruckt.

Rechnungen ausschreiben! Der Detaillisten-Verband [Einzelhandels-Verband] von Rheinland und Westfalen macht bekannt: Mehr wie je ist es für den Detailhandel unter den augenblicklichen Verhältnissen geboten, auf den Eingang der Außenstände Bedacht zu nehmen. Wer heute Ware von Herstellern oder Großhändlern beziehen will, darf nicht auf langes Ziel rechnen, im Gegenteil, viele Warengattungen, namentlich solche, welche für Heereslieferungen in Frage kommen, werden nur noch gegen sofortige Kasse verkauft. Daß unter solchen gespannten Verhältnissen auch der Detaillist seine Gelder zusammenhalten muß, ist leicht erklärlich. Wir richten daher an unserer Berufsgenossen die Aufforderung, jetzt beim Jahreswechsel die Rechnungen pünktlich auszuschreiben, der Krieg ist noch nicht zu Ende, und es gilt auch fernerhin, wirtschaftlich gerüstet zu sein. Gleichzeitig ergeht an das Publikum die freundliche Mahnung, den Kaufmann in dieser schweren Zeit durch baldige Begleichung der Rechnungen zu unterstützen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Godesberg, 5. Jan. Zum Besten des Kriegskinderhortes von Godesberg fand gestern nachmittag im vollbesetzten Saale der Tonhalle eine Theateraufführung statt. Die hierbei zur Aufführung gelangten Stücke „Belohnte Kindesliebe“, „Märchereich“ und „Des Soldatenkindes heilige Nacht“ waren stimmungsvoll und von fesselnder Wirkung. Herr Dechant Dr. Winter knüpfte an seine Dankesworte für die Veranstalter an die Mitbürger von Godesberg die Mahnung, auch weiterhin auszuhalten in Treue und dienender Liebe für unseres Volkes Wohl.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)

  

Der Bonner Lazarettzug K. 1 hat auf seiner 24. Fahrt in Laon 336 Verwundete geladen und in Frankfurt ausgeladen. An Liebesgaben sind erwünscht: Zigarren, Zigaretten, Rotwein, Kognak, wollene Decken, Pantoffeln; alles dies ist abzugeben Bahnhofstraße 40. (...)

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)