Montag, 24. Dezember 1917

      

Anzeige im General-Anzeiger vom 24. Dezember 1917Der gestrige „goldene“ Sonntag führte bei trockenem Winterwetter wieder große Mengen Kauflustiger in die Stadt. Trotz der starken Kälte waren die Hauptgeschäftsstraßen gedrängt voll Menschen, die Geschäfte hatten bis zum Ladenschluß um 7 Uhr reichlich zu tun, und die Vorort- und Straßenbahnen konnten den starken Verkehr kaum bewältigen. Auch in diesem Jahre wird die Geschäftswelt, von einzelnen Geschäftszweigen abgesehen, mit dem Weihnachtsgeschäft voll zufrieden sein.

Mit der elektrischen Kraft muß noch mehr gespart werden, da das Elektrizitätswerk noch knapper an Kohlen gehalten werden soll. Der Oberbürgermeister bittet daher die Abnehmer, den Stromverbrauch so viel wie irgend möglich einzuschränken, damit von Zwangsmaßnahmen Abstand genommen werden kann.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

     

Von der Polizei. An der Straßenbahnhaltestelle in der Poppelsdorfer Allee beobachtete am Freitag abend ein Kriminalbeamter, daß ein 14- und ein 12jähriger Junge das Gedränge benutzten, um ein- und aussteigenden Damen die Handtaschen zu öffnen und die Geldbörsen herauszunehmen. Er nahm den älteren Schlingel und später auch den jüngeren Bruder fest. Sie gestanden eine ganze Reihe solcher Diebstähle ein. Von einer der bei ihnen gefundenen Geldbörsen konnte die Eigentümerin noch nicht festgestellt. Das Geld haben die beiden Jungen ihrer Mutter gegeben mit der Angabe, sie hätten es mit Christbaumtragen verdient.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Treibeis. Seit Sonntag treiben der Rhein und seine Nebenflüsse Lahn, Mosel, Nahe und Main stark Treibeis.

Weihnachten kein fleischloser Tag. Nach den geltenden Bestimmungen gilt der Weihnachtstag, der in diesem Jahr auf einen Dienstag fällt, nicht als fleischloser Tag.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)