Montag, 26. November 1917

 

Die Fernsprechleitungen nach allen Richtungen sind infolge des gestrigen Unwetters gestört, sodaß der gesamte Fernsprechverkehr erschwert wird. Auch der telegraphische Verkehr ist beeinträchtigt, hauptsächlich nach Holland, Sachsen und Nordwestdeutschland.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

  

Anzeige im General-Anzeiger vom 26. November 1917Rechtsanwalt Dr. Henry zu seinen Wählern. Wie uns aus Godesberg, 6. Nov., gemeldet wird, fand am Sonntag nachmittag im Rheinischen Hof zu Godesberg unter Vorsitz des Herrn Dücke eine gut besuchte Versammlung von Zentrumswählern statt, in welcher Reichstagskandidat Rechtsanwalt Dr. Johannes Henry aus Bonn das Zentrumsprogramm entwickelte. [...] Die Verfolgung der Grundsätze der Zentrumspartei habe sich zugunsten unseres Volkes auch im Kriege trefflich bewährt. In der inneren Politik müsse jetzt viel umgelernt werden. Dem Heimkehrenden müsse bei der Regelung der Dinge im Frieden immer wieder vor Augen geführt werden, was die Zentrumspartei groß gemacht habe, um sie als Glieder der Partei zu erhalten.
Die Autorität der Krone solle unerschüttert bleiben. Aber unserem Volke müsse die Gelegenheit gegeben werden, an der Lenkung der Geschicke mitzuarbeiten. Dazu sei unser Volk politisch sehr wohl reif. (Bravo!) Der Redner berührte das Zusammenarbeiten mit anderen politischen Parteien und die Anteilnahme des Zentrums an den Aufgaben der Uebergangswirtschaft, der Steuer- und Sozialpolitik und der Beziehungen zu Kirche und Schule. Auch streifte Redner die Friedensbestrebungen des Papstes. Dr. Henry schloß mit dem Aufruf: „Unser heutiges Programm darf nur heißen: „Durchhalten und schlagen!“
Reichstagsabgeordneter Becker (Arnsberg) trat für die Friedensresolution vom 19. Juli ein. Er erklärte, für uns gibt es heute nur noch zwei Friedensmöglichkeiten: Den Diktatfrieden von unseren Feinden oder den Frieden auf Verständigung und Ausgleich. Die Versammlung nahm einstimmig eine Entschließung an, in der die volle Zustimmung zur Friedensresolution des Reichstages vom 19. Juli 1917 ausgedrückt wurde.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Anzeige im General-Anzeiger vom 26. November 1917Tödlicher Unfall. Sie brachten kürzlich eine Nachricht, daß ein 13jähriger Knabe auf der Meckenheimerstraße von der Siebengebirgsbahn überfahren und auf der Stelle getötet worden sei. Daß bisher nicht mehr Unfälle dieser Art vorgekommen sind, ist ein wahres Wunder, wenn man sieht, wie unsere Jugend tagtäglich mit dem Tode spielt. Auf einigen Straßen ist es ein beliebter Sport, vor den fahrenden Straßenbahnen herzulaufen, und das Kind, das den Wagen am nächsten an sich herankommen läßt, ehe es die Straße überquert, ist „König“. Die älteren Kinder, namentlich Mädchen, machen es vor, die Kleinen laufen nach. Die Führer der Straßenbahn schweben in tausend Aengsten, wenn sie die spielenden Kinder sehen; sie wissen nie, ob nicht im letzten Augenblick das eine oder andere plötzlich vor dem Wagen herläuft. Aufgabe der Eltern und Lehrer ist es, die Kinder vor diesem gefährlichen Treiben zu warnen, und wenn nötig ganz energisch dagegen einzuschreiten. Es gibt doch jetzt schon wahrlich Leid genug in den einzelnen Familien, das nicht noch durch freventliches Spiel mit dem Leben vermehrt werden muß. X.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

 

Müllabfuhr. In letzter Zeit sind Mülleimer nach erfolgter Entleerung noch längere Zeit und vielfach nachts auf den Schrittwegen stehen geblieben. Dadurch können, namentlich bei der jetzt vorgeschriebenen Verdunkelung, leicht Unglücksfälle herbeigeführt werden. Die aufgestellten Behälter müssen spätestens eine Stunde nach erfolgter Abfuhr wieder entfernt sein.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)