Montag, 29. Oktober 1917

     

Trauerfeier im Städtischen Gymnasium. In der Aula des Städtischen Gymnasiums und Realgymnasiums fand Samstag vormittag 11½ Uhr eine Trauerfeier für zwei auf dem Felde der Ehre gefallene Mitglieder des Lehrerkollegiums statt: Oberlehrer Dr. Wilhelm Hoffa und Kandidat des höheren Schulamts Dr. Heinrich Hampe. Nach einem einleitenden Liede des unter Leitung des Herrn Rech stehenden Chors der Realschule hielt Herr Direktor Dr. Niepmann die Trauerrede. Er führte etwa aus:
     […] Viele schöne Hoffnungen hat der Tod geknickt, als er diese beiden jungen Leben brach. Das weiß niemand besser als wir, das empfindet darum niemand stärker als wir. Aber wir dürfen uns dadurch nicht niederbeugen lassen, besonders nicht in dieser Zeit, da jeder Deutsche bestrebt sein muß, Mut und Zuversicht in der eigenen Brust und in den Herzen aller Volksgenossen aufrecht zu erhalten. Und wir brauchen uns auch dadurch nicht niederbeugen zu lassen. Gewiß ist es bitter und traurig, zu sehen und zu erleben, wie die Besten unseres Volkes vorzeitig vom Tode dahingerafft werden. Aber sie haben darum nicht umsonst gelebt, weil sie nicht alle Früchte reisen konnten, zu denen sie berufen schienen. Wertvolles und Bleibendes haben sie geschaffen durch ihr schönes und vorbildliches Wirken und Leben, Wertvolles und Bleibendes durch ihr opferbereites und vorbildliches Streben. Hoffa und Hampe, sie beide sind im heiligen Kampfe gefallen, sie haben ihr schönes, reiches und glückliches, nur ach! so kurzes Leben gekrönt durch den ruhmvollsten und schönsten Tod, den Heldentod fürs Vaterland; sie sind gestorben, damit Deutschland leben. […]
   Die Feier schloß mit einem ergreifenden Kriegsliede.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Fahnen heraus! Die verbündeten Truppen haben gegen die Armee Cadornas in den Julischen Alpen in wenigen Tagen einen so unvergleichlichen Erfolg erzielt, daß wir stolz sein dürfen auf diesen erneuten Waffenruhm unserer deutschen Soldaten und der tapferen Truppen unserer österreichisch-ungarischen Verbündeten. Was an der Isonzofront in wenigen Tagen dank einer genialen strategischen Führung gegen Italien erreicht wurde, ist für die Weiterentwicklung des Krieges voraussichtlich von so weittragender Bedeutung, daß wir unserem Dank und unserer Freude auch äußerlich Ausdruck geben dürfen.
   Die 12. Isonzoschlacht, die Cadorna unseren Verbündeten liefern wollte, ist zu einer schweren Niederlage für Italien geworden. Ueber 100.000 Mann und über 700 Geschütze sind die bisherige Beute unserer fortwährend wachsenden Erfolge, die uns in den nächsten Tagen vielleicht zu entscheidenden Kämpfen in Norditalien führen werden. Wie würde man in Frankreich und England jubeln, wenn deren Heeren ein solcher Siegeslauf beschieden wäre? Lassen wir uns an nationaler Begeisterungsfähigkeit von unseren Gegnern nicht übertreffen, künden wir auch äußerlich unsere Freude über die gewonnene 12. Isonzoschlacht durch allgemeines Beflaggen unserer Häuser.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

      

Mit der Getreidesaat ist man infolge der mißlichen Witterung noch vielfach im Rückstand. Außer dem Roggen ist noch wenig gesät. Die Obsternte und ihre Verwertung, sowie die starke Kartoffelernte haben auch viel Zeit in Anspruch genommen. Soweit man beobachten kann, wird in hiesiger Gegend in diesem Herbst außerordentlich viel Korn gebaut werden.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)

Godesberg: Am Dienstag, den 30. ds. Mts., abends 8 Uhr, findet im Saale der Geschwister Schumacher eine Kriegsbürgerkunde-Konferenz statt. Jedem Bürgermeisterei-Eingesessenen ist die Teilnahme gestattet. Angelegenheiten, die man zur Besprechung bringen möchte, wolle man unter genauer Bezeichnung bis Montag abend dem Bürgermeisteramte schriftlich mitteilen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Von Nah und Fern“)