Samstag, 27. Oktober 1917

      

Deutsche Vaterlandspartei. Die Ortsgruppe Bonn-Godesberg der Deutschen Vaterlandspartei hielt gestern abend ihre erste Mitgliederversammlung ab, die recht gut besucht war. Nach einer Ansprache des Vorsitzenden, Geheimrats Litzmann, über die Ziele der Deutschen Vaterlandspartei wurden die Satzungen festgesetzt und in den Vorstand gewählt die Herren Geheimrat Litzmann, Geheimrat Dyroff, Kaufmann W. Th. Prym, Oberlehrer Grube (Godesberg), Exzellenz v. Neuhaus, Direktor Dipl.-Ing. Clar, Bankvorstand Höhl (Godesberg). Ein vorgeschlagener Ausschuß wurde nur vorläufig gewählt, die endgültige Wahl soll der nächsten Mitgliederversammlung überlassen bleiben. Der Vorsitzende entwarf dann die Richtlinien für die Werbetätigkeit. U. a. ist geplant, an einem der nächsten Sonntage vormittags eine große aufklärende Versammlung abzuhalten.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

       

Die Goldankaufstelle konnte gestern ihre 5000. Ablieferung verzeichnen. Zur Erinnerung überreichte Bankdirektor Weber, der Leiter der Ankaufstelle, der abliefernden Dame, Schwester Charlotte Winnig, mit einer herzlichen Ansprache das von der Reichsstelle gestiftete Bild.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

         

Die Stadtverordneten faßten gestern Beschlüsse, die einige Aufregung in den betreffenden Bürgerkreisen hervorrufen werden. […] Der Preis für das Mittagessen in den Kriegsküchen wurde in den Klassen A und B auf 50, in der Klasse C auf 70 Pfennig erhöht; doch soll auf besondern Antrag bei kinderreichen Familien und in besondern Fällen der Preis in Klasse C um 10 Pfennig herabgesetzt werden. […] Der Antrag auf Schließung der Fortbildungsschulen, der, wie Stadtverordneter Bins ausführte, in keiner andern Stadt in ganz Preußen gestellt worden ist und auch von den Handelskammern bekämpft wird, wurde zu Gunsten eines neuen Antrags zurückgezogen, der Befreiung der Schüler vom Fortbildungsschulunterricht vorsieht, deren Arbeitgeber unter Zustimmung der Eltern einen begründeten Antrag einreichen. Der neue Antrag wurde einstimmig an den Schulvorstand verwiesen. Von einschneidender Bedeutung ist der Beschluß, das Gas für die Nachtzeit von 11 bis 4 Uhr und für Nachmittagszeit von 2 Uhr bis zur Dunkelheit zu sperren. Dadurch sollen täglich 3700 Kubikmeter Gas gespart werden. Die Maßregel wird begründet mit der schlechten Kohlenbelieferung des Gaswerks. Der Beschluß wurde einstimmig gefaßt.

(Volksmund, Rubrik „Bonner Angelegenheiten“)