Montag, 24. September 1917

     

Heraus mit dem Gelde!
Heraus mit dem Gelde zu Bonn nun Ihr Herr’n!
Da sitzt Ihr im Bären, da sitzt Ihr im Stern,
Da sitzt Ihr in Lese und Bürgerverein.
Nun laßt das mal sein! Nun laßt das mal sein!

Heraus mit dem Gelde zu Bonn nun Ihr Frau’n!
Da steht Ihr vor Fenstern nach Hüten zu schau’n,
Da sucht Ihr nach Röcken und Jacken und Kleid.
Es hat das noch Zeit! Es hat das noch Zeit!

Heraus mit dem Gelde zu Bonn nun mein Kind!
Die Sparbüchs’ geschüttelt geschwinde, geschwind!
Jetzt wird nicht gesparte für Trödel und Tand.
Wir sparen’s für’s Land! Wir sparen’s für’s Land!

Heraus mit dem Gelde zu Bonn jedermann!
Es gibt nur ein Ziel, und das setzten wir’s dran!
Heraus mit dem Gelde, Ihr Treuen vom Rhein!
Dem Reiche zu leih’n! Dem Reiche zu leih’n!

Vino

Türken-Konzert. Zum Besten des türkischen Roten Halbmondes veranstaltet bekanntlich das Kaiserlich Türkische Konsulat am Donnerstag, dem 4. Oktober, im Bonner Bürgerverein ein Wohltätigkeitskonzert. Ihre Mitwirkung an diesem Abend haben in uneigennütziger Weise zugesagt: Kammersängerin Frau Grimm-Mittelbach und Karl Schröder, beide hervorragende Kräfte der Kölner Oper. Außerdem werden der berühmte Pianist Professor Paul Stoye und Hofschauspieler Robert Nonnenbruch aus Düsseldorf das Konzert zu einem künstlerischen Ereignis gestalten.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

      

Die Festfeier des 25jährigen Bestehens der Marienkirche wurde gestern unter großer Anteilnahme der Pfarreingesessenen in würdiger Weise begangen. Dem Ernste der Zeit entsprechend hatte man von einer weltlichen Feier abgesehen. Umso erhabener gestaltete sich die Feier in der reichgeschmückten Pfarrkirche selbst. Am Morgen fanden sich die Pfarrangehörigen sehr zahlreich zur gemeinsamen hl. Kommunion ein, von dem Gedanken ausgehend, daß wie bei der Feier der Silbernen Hochzeit Eltern und Kinder gemeinsam zum Tisch des Herrn gehen, so auch bei einem Kirchenjubiläum die Pfarreingesessenen durch die Teilnahme an der hl. Kommunion ihre Zusammengehörigkeit bekunden müssen.
     Um ¼ vor 10 Uhr morgens fand das feierliche Hochamt statt, das von dem rührigen Marienkirchenchor durch mehrstimmige Gesänge begleitet wurde. Das Messopfer wurde von Herrn Pfarrer Stein celebriert für alle Wohltäter, für die Pfarrangehörigen und insbesondere für unsere tapferen Soldaten im Felde.
Die Hauptfeier war nachmittags 6 Uhr in einer feierlichen Danksagungs-Andacht in der Marienkirche, in der Herr Pfarrer Stein die Festpredigt hielt. [...]
     Heute morgen fand ein feierliches Requiem für die verstorbenen Wohltäter der Kirche und die 162 gefallenen Helden der Marienkirche statt, an dem sich die Pfarreingesessenen ebenfalls zahlreich beteiligten.

Bonner Bürgerverein. In der letzten Mitgliederversammlung nahm der Verein die Entschließung an, welcher der Verband geselliger Vereine „Omnes unum“ an den Reichskanzler gesandt hat. In dieser Entschließung protestiert der Verband gegen das Machwerk eines Wilson, der sich unterfängt, zwischen den Kaiser und sein Volk Zwietracht säen zu wollen. Darauf gibt es in diesen Tage die richtige Antwort, ein glänzendes Ergebnis der 7. Kriegsanleihe herbeizuführen.
Der Vorsitzende forderte die Mitglieder zu möglichst hoher Zeichnung auf, indem er auf die Vorteile hinwies, die der Bonner Bürger-Verein auch bei dieser Anleihe wieder seinen Mitgliedern gewährt. Diese erhalten je nach Höhe ihre Zeichnung bis zu 50 Flaschen vorzüglichen Weines zu äußerst billigen Preise, was in der jetzigen Zeit großer Weinknappheit und Weinteuerung von den Mitgliedern sehr begrüßt wurde. [...]

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)