Donnerstag, 26. Juli 1917

        

Anzeige im General-Anzeiger vom 26. Juli 1917Zu der Gedenkfeier am dritten Jahrestag der Kriegserklärung ladet der Liberale Bürgerverein im Anzeigenteil dieser Zeitung alle Vaterlandsfreunde auf den Mittwoch nächster Woche, abends 8½ Uhr, in die Lese. Die Einladung betont: Alle Mitbürger und Mitbürgerinnen sind zu dieser ernsten Gedenkfeier, die in schwerer sorgenvoller Zeit die Gedanken wieder einmal auf die großen und allen in diesem Kriege gemeinsamen Pflichten und Ziele lenken möchte, herzlich willkommen, besonders auch die alten und jungen Krieger, Sänger, Turner, die Mitglieder aller sonstigen vaterländischen Vereine ohne Unterschied der Partei, des Glaubens, des Standes, des Alters.

Das Soldatenheim muß verlegt werden, weil der Saal des Gesellenheims dauernd anderweitig vermietet worden ist. Dem Ausschuß des Soldatenheims ist es gelungen, in kürzester Frist ein anderes, ebenso geeignetes Haus ausfindig zu machen und für die Zwecke des Soldatenheims an den Sonntag-Nachmittagen zu mieten. In Frage kommen konnte nur ein Lokal, welches möglichst in der Altstadt lag, die notwendigen Räumlichkeiten, vor allem einen größeren Saal, besaß und bei welchem zugleich ein großer Garten vorhanden war. Gerade das Fehlen eines Gartens beim Gesellenhause war ein für das Soldatemheim bisher besonders in den Sommermonaten beklagenswerter Mangel. Diesem Uebelstand ist nun abgeholfen und alle Wünsche werden befriedigt durch die Verlegung des Soldatenheims in das Katholische Vereinshaus, Josefstraße 46. Dort wird das Soldatenheim seinen Betrieb schon nächsten Sonntag, den 29. Juli, eröffnen. Bei gutem Wetter findet der Kaffeeausschank von 2½ Uhr nachmittags im Garten statt, bei schlechtem Wetter im Vorsaal. Ein Lese- und Schreibzimmer, das von 2 Uhr ab geöffnet ist, findet sich dort auch. Ebenso steht eine schöne Kegelbahn zur Verfügung. Die gemeinschaftlichen Unterhaltungen werden je nach Wetter entweder draußen im Garten oder im großen Saal abgehalten. Für den nächsten Sonntag hat der Beethovenchor ein hübsches Programm vorbereitet. Die überaus segensreiche Wirksamkeit des Soldatenheims wird somit keine Unterbrechung erleiden.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

      

Das Antispiritistenpaar Lane und Ney aus Wien veranstaltet am Sonntag nachmittag in der Gronau eine Vorstellung, in der sämtliche Experimente über Spiritismus, Gedankenlesen, Somnambolismus, Hellsehen, Tischrücken usw. vorgeführt und erklärt werden. In den Pausen spielt die Kapelle der 160er.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

      

Kriegskinderbewahrschulen. Um die Landfrauen bei der bevorstehenden Erntearbeit zu entlasten, hat die Provinzialabteilung Rheinprovinz des Deutschen Vereins für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege vor einigen Monaten angeregt, Kriegskinderbewahrschulen einzurichten, um Mütter in der Pflege und Beaufsichtigung ihrer vorschulpflichtigen Kinder zu unterstützen. In mehreren 14tägigen Lehrgängen wurden dann geeignete Mädchen bei dem Comenius-Seminar in Bonn und dem Fröbel-Seminar in Aachen in die Arbeit einer Bewahrschule eingeführt, Diese Mädchen, sowohl wie eine weitere Auswahl sonstiger, teilweise besonders ausgebildeter Kräfte stehen nunmehr kostenlos zur Verfügung, um als Helferinnen oder Leiterinnen einer Kriegsbewahrschule beizutreten. Die Arbeit geschieht kostenlos, nur müßte die Gemeinde oder der Verein, welche die Einrichtungen treffen, für freie Wohnung und Verpflegung Sorge tragen. In einzelnen Fällen wird die Landesversicherungsanstalt für die Rheinprovinz bereit sein, Zuschüsse zu den Kosten der Einrichtung zu leisten. Die Erfahrungen, die im vorigen Jahre mit diesen Einrichtungen getroffen wurden, waren durchweg gut. Zur Vermittlung der geeigneten Mädchen ist die Provinzialabteilung Rheinprovinz des Deutschen Vereins für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege Bonn, Endenicher Allee 60, bereit.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)