Dienstag, 24. Juli 1917

      

Die sechs türkischen Pressevertreter, die am Sonntag abend einige Stunden im Königshof weilten, wurden hier vom Beigeordneten Geelen im Namen der Stadt begrüßt. Beigeordneter Geelen wies darauf hin, daß, wie überall in deutschen Landen, auch in Bonn eine ernstliche und herzliche Sympathie für die Türkei bestehe, dem ruhmreichen und treuen Bundesgenossen des deutschen Reiches. Man habe in Bonn schon vor einigen Monaten dieser Gesinnung dadurch Ausdruck verliehen, daß man an den höheren Schulen der Stadt eine Anzahl von Stipendien für junge türkische Staatsangehörige errichtet habe. Es seien auch bereits zwei türkische Schüler eingetroffen, die die höheren Schulen der Stadt besuchen. Hoffentlich werde sich die Zahl vermehren. Jeder Türke werde in der Universitätsstadt Bonn stets herzliche Aufnahme finden. Die Begrüßung machte sichtlich Eindruck auf die türkischen Herren. In ihren Namen antwortete in deutscher Sprache Achmed Enim Bei, der Leiter der Morgenzeitung Sabach und Professor der Statistik an der Universität Stambul, der schon länger als Berichterstatter an den deutschen Fronten weilte. Er erklärte, daß ihm die Mitteilungen des Vertreters der Stadt Bonn sehr wertvoll seien. Die alte Universitätsstadt Bonn werde sicher große Anziehungskraft auf die türkische Jugend ausüben. Er bedauere die Kürze des Aufenthaltes und wünsche der Stadt Bonn eine weitere glanzvolle Entwicklung. Nachdem dann noch Beigeordneter Laué aus Köln darauf hingewiesen hatte, daß auch an der Handelshochschule in Köln Stipendien für türkische Studenten vorhanden seien, hielt im Laufe des Abends der Vertreter der Kölnischen Zeitung eine Ansprache über seine Erlebnisse im türkisch-griechischen Kriege, in der die hohe Auffassung von der Tüchtigkeit der türkischen Soldaten beredten Ausdruck fand. Besonders erfreut schienen auch die türkischen Herren über die Darbietung des Kammersängers Rost aus Köln, der die jung-türkische Nationalhymne in türkischer Sprache vortrug und im Anschluß daran auch das Lied „Bonn“ von Carmen Sylva sowie einige rheinische Lieder zum Besten gab, wofür ihm Beigeordneter Geelen in besonderer Rede dankte, weiter darauf hinweisend, die anwesenden Rheinländer müßten sich freuen, daß die türkischen Gäste auch mit dem rheinischen Lied bekannt gemacht worden seien.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

       

Ein Dank- und Bittgottesdienst. Die Erzbischöfliche Behörde hat angeregt, an der Schwelle des vierten Kriegsjahres einen Dank- und Bittgottesdienst zu veranstalten: einen Dankgottesdienst für den vom Deutschen Reich bisher gnädig abgewendeten Ueberfall unserer Feinde, einen Bittgottesdienst zur Abwehr der drohenden Gefahren.

Schließung einer Metzgerei. Dem Metzgermeister Heinrich Ries in Bonn, Weberstraße 5, ist von der Polizeibehörde wegen Unzuverlässigkeit das Geschäft geschlossen worden und ihm die Ausübung des Handelsgewerbes mit Gegenständen des täglichen Bedarfs untersagt worden.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

       

Katholischer Meisterverein. Am nächsten Mittwoch, den 25. Juli, abends 8½ Uhr, hält der katholische Meisterverein seine vorgeschriebene ordentliche Generalversammlung im kath. Gesellenhaus ab. Auf der Tagesordnung steht außer dem Bericht über Stand und Kasse des Vereins und der vorzunehmenden definitiven Vorstandswahl auch ein Vortrag des hochw. Herrn Kaplan Diefenbach über „Christentum und Krieg“. Eine zahlreiche Beteiligung der Mitglieder wird erwartet. Am Sonntag, den 29. Juli, feiert der Meisterverein gemeinsam mit dem Gesellenverein sein erstes Stiftungsfest. Dem Ernst der Zeit entsprechend wird von jeder äußeren Feier abgesehen. Das Fest wird daher beschränkt auf die vorgeschriebene offizielle gem. hl. Kommunion, die am Sonntag, den 29. Juli, morgens 8 Uhr in der Stiftskirche gehalten wird und an der sich die Mitglieder möglichst vollständig beteiligen wollen. Die hl. Messe um 8 Uhr wird zugleich für die Mitglieder des Meistervereins und deren Familien gelesen.

Heizstoffversorgung. Die Ausgabe der Kohlenmarken für August und September d. J. findet bei der Ortskohlenstelle, Münsterplatz Nr. 20, in den Geschäftsstunden von 8½ bis 12½ Uhr vormittags und von 3½ bis 6 Uhr nachmittags [...] statt. [...]

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)