Dienstag, 10. April 1917

      

Ein rheinischer Kino-Opfertag. Der Provinzial-Verband Rheinland-Westfalen zur Wahrung der Interessen der Kinematographie beschloß in einer außenordentlichen Versammlung, den 12. April als Opfer-Tag der rheinisch-westfälischen Kino-Industrie festzusetzen. Die gesamten Einnahmen sämtlicher Kinotheater werden ohne jeden Abzug in Kriegsanleihe angelegt und gleichsam mit einem Dreißigstel des Monatsumsatzes der rheinisch-westfälischen Filmverleiher dem Kriegsminister als freiwillige Ubootspende übergeben. Die leitenden Angestellten werden sich mit größeren freiwilligen Spenden an diesem Kino-Opfertag beteiligen.

Die Ostertage brachten wenig angenehmes Wetter. Am Sonntag blieb der Himmel bis zum Abend bedeckt, erst dann ließ die Sonne noch ein paar wärmende Strahlen durch, am Ostermontag gab es vormittags zwar einige Sonnenblicke, dafür aber löste nachmittags ein Schneesturm den anderen ab. Auch heute Vormittag herrschte wieder mehrmals winterliches Schneetreiben.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

       

Kriegshilfe für Landwirte und Gärtner im Stadtkreise Bonn. Da wegen des langen Winters die Bestellung der Felder sich ungewöhnlich lange verzögert hat, so hat das Kriegswirtschaftsamt für die Rheinprovinz in Einverständnis mit dem Provinzial-Schulkollegium gestattet, daß geeignete Schüler der oberen und mittleren Klassen der höheren Schulen Bonns zur Aushilfe bei den landwirtschaftlichen Arbeiten herangezogen werden dürfen. Die Aushilfe wird unentgeltlich gegen Beköstigung und Wohnung geleistet. – Zu Vertrauensmännern sind für die Jungmannen des Königlichen Gymnasiums: Prof. Füchtjohann und für die des Städtischen Gymnasiums Prof. Dr. Sadée ernannt.
  
Für Dransdorf und Endenich sind die Schüler des Städtischen Gymnasiums, für Poppelsdorf, Kessenich und Dottendorf die des Königlichen Gymnasiums bereitgestellt, während für Rheindorf beide Anstalten in Betracht kommen. Um eine möglichst weitgehende Hilfe zu bieten, wurde in einer Versammlung von Vertrauensmännern aus den verschiedenen Bezirken, die unter dem Vorsitz des Beigeordneten Geelen stattfand, beschlossen, im Notfalle auch da, wo keine Ernährung und Schlafgelegenheit geboten werden kann, die Hilfe gegen eine anderweitige Entschädigung zu gestatten. Die Beaufsichtigung der Jungmannen geschieht durch die Vertrauensmänner, denen Oberlehrer der beiden Schulen als Führer zur Seite stehen. Um eine schnelle Bestellung der Felder herbeizuführen, ist es durchaus wünschenswert, daß die bestehenden Vorurteile beiseite geschoben und die zur Verfügung stehenden Hilfskräfte von den Landwirten und Gärtnern herangezogen werden.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

      

Einheit und Geschlossenheit des ganzen Volkes bei der Beteiligung an der Kriegsanleihe-Zeichnung muß die Wucht des Erfolges ungemein steigern. Gemeinsamkeit des Zieles und Zusammenarbeit zur Erreichung desselben haben unseren genialen Heerführern die großen Erfolge beschert. Hindenburg und Ludendorff, deren charakteristische Köpfe in dem letzten Aufruf im Dienst der Werbearbeit für die Kriegsanleihe bei jedem Deutschen das Pflichtgefühl in dieser großen Zeit geschärft haben werden, hat eine gemeinsame Arbeit untrennbar zusammengeschmiedet. „Keine Macht der Welt“ soll Hindenburg gesagt haben, „kann mich von Ludendorff trennen.“ Und wir wissen, das ist gut so. Uns alle aber mag ihr Vorbild anspornen, in gemeinsamer, ununterbrochener Arbeit für den Erfolg der Anleihe nicht zu erlahmen, fortgesetzt die Säumigen zu mahnen, die Lauen und Missvergnügten aufzurütteln, ihr Gewissen zu schärfen und ihr Pflichtgefühl zu wecken. So werden wir das ganze deutsche Volk wieder einmal einen zu gemeinsamer Willenskundgebung. [...]

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)