Montag, 2. September 1918

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 2. September 1918Ein Hindenburgturm. Auf dem Venusberg stand früher ein hölzerner Aussichtsturm, der sogen. Bismarckturm. Er war ein Geschenk des verstorbenen Herrn Kommerzienrats Rolffs und bot einen selten schönen Blick auf unsere Stadt, das Rheintal und die Berge des Westerwaldes und der Eifel. Bei dem Vorsitzenden des Verschönerungs-Vereins für Bonn und Umgebung, Rechtsanwalt Fel. Jos. Klein, ist nun, wie dieser uns mitteilt, angeregt worden, schon jetzt als eine Zukunftsaufgabe den Plan zu erörtern, einen steinernen Aussichtsturm auf dem Venusberg zu schaffen. Da der große Reichskanzler seinen Turm in der Gronau habe, möge man ihn Hindenburg- oder Gedächtnisturm nennen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Neunte deutsche Kriegsanleihe. Das Erzbischöfliche Generalvikariat zu Köln erläßt im Kirchlichen Anzeiger einen Aufruf, dem wir folgendes entnehmen: Im Laufe des Monats September ergeht abermals an das deutsche Volk die Aufforderung, durch Teilnahme an der Kriegsanleihe die Mittel zu bewilligen, um den armseligen Krieg einem baldigen glücklichen Ende und einem ehrenvollen Frieden entgegen zu führen. Das gute Gelingen dieser neuen Kriegsanleihe ist für unser Vaterland von ganz besonderer Bedeutung und Wichtigkeit. Deshalb müssen alle Kräfte im Dienst des Vaterlandes aufgeboten und angespannt werden, um dieses glückliche Gelingen herbeizuführen. Gerade diesmal gilt es, die vielfach verbreiteten falschen Gerüchte und allerlei Vorurteile, welche der guten Sache schädlich sind, mit aller Macht zu zerstreuen. Wir hegen die feste Zuversicht, daß die Herren Geistlichen in ihrem bewährten und allseitig anerkannten Eifer nicht nachlassen, sondern umso rühriger und eifriger arbeiten und wirken werden, je wichtiger gerade das Gelingen dieser Anleihe ist.
  
Gleichzeitig ersuchen wir die Kirchenvorstände, die etwa noch bereitstehenden Kirchengelder im Interesse des Vaterlandes bereitwillig zur Zeichnung auf die neue Kriegsanleihe zu verwenden.

Anzeige im General-Anzeiger vom 2. September 1918Der Bonner Fußball-Verein e. V. eröffnete gestern seine Spielzeit mit einem Spiele gegen seinen alten Ligagegner, den Essener Turnerbund e. V. und siegte nach wunderschönem Spiel mit 4:1. Auch die 2. Mannschaft hatte einen schönen Erfolg. Sie gewann gegen eine zusammengesetzte Mannschaft des Bonner Ballspiel-Vereins gleichfalls mit 4:1. Unserem alten, angesehenen Sportverein sind weitere Erfolge zu wünschen. Unter rühriger Leitung ist er stets bestrebt gewesen, idealen Sinn in unserer Jugend wachzuhalten. Besonders in der jetzigen Zeit verdient seine erzieherische Arbeit volle Beachtung. Der Verein verlor bisher 40 Mitglieder durch den Tod vor dem Feinde, sehr viele besitzen hohe Auszeichnungen und erreichten selbst höhere militärische Grade.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Kartoffelausgabe. Die Kartoffelkarten Nr. 10 und 11 müssen bis spätestens 7. September 1918 eingelöst werden, da in der Woche vom 9. bis 15. September 1918 die Kartoffelkarte Nr. 11 nur noch für Militärurlauber und Neuzugezogene Gültigkeit hat.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)