Montag, 19. August 1918

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 19. August 1918Gegen die Unsitten mancher junger Wanderer, über die geklagt wird, versucht man jetzt durch öffentliche Ermahnungen zu wirken. So verbreitet der Arbeitsausschuß zur Bekämpfung der Wanderunsitten einen Anschlag auf Bahnhöfen, der sich an die wandernde Jugend wendet und in knappen Sätzen ihr die Grundsätze für angemessenes Verhalten beim Wandern z Gemüte führt. Die Hauptsätze lauten: Deutsche Jugend! Kleidet euch auf den Wanderungen einfach und anständig und unauffällig. Schützt unsere Wälder und Felder.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Die Kriegspreise der Königswinterer Eselstreiber. Für das Königswinter besuchende Publikum wäre es eine Wohltat, wenn die Behörden endlich einmal energisch den Ausbeutungen der Fremden durch die Eselstreiber Halt gebieten würde. In Anbetracht der teuren Zeit war die Taxe für einen Eselsritt nach dem Drachenfels schon sehr hoch mit 2,50 Mark angesetzt, aber dafür ist kein Tier zu haben. 3, 4, 5 Mark, je nach Willkür des einzelnen, muß bezahlt werden, dabei wird Trinkgeld gefordert, wenn es nicht gutwillig gegeben wird. Ein Schild mit der Taxe verschwindet sofort nach der Anbringung. Die Behörde würde sich den Dank der Fremden erwerben. X.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

    

Wildfrucht-Ausstellung. Nachdem im letzten Frühjahr Universitätsprofessor Dr. Küster durch eine Wildgemüse-Ausstellung die Bonner Einwohner auf die an Wegen und Hecken erfaßbaren eßbaren Pflanzen aufgeklärt hatte, ließ er gestern eine ähnliche Aufklärung über diejenigen weitverbreiteten Wild- und Halbfruchtformen folgen, die in der Umgebung von Bonn besonders leicht zu erreichen sind. Vor den zahlreich erschienenen Besuchern der Ausstellung (im Speisesaale der Kriegsküche in der Universität) erläuterte Professor Küster vor allem die guten Eigenschaften des schwarzen Holunders, des Bergholunders, der Hagebutten, der in unseren Ziergärten gepflanzten Mahonien, der Paradies- und Beerenäpfel, der besonders zuckerreichen Eibenfrüchte, der unseren Kindern als „Mehltöpfchen“ wohlbekannten Früchte des Weiß- und Rotdorns sowie der Berberitze und der Eberesche. Er machte Angaben über die zweckmäßige Verwendung dieser Früchte, über empfehlenswerte Mischungen und die Herstellung von Fruchtsäften, Marmeladen, Obstkuchen usw. Als wichtige Teearten wurden Hagebuttentee, Thymian- und Schachtelhalmtee besonders nachdrücklich empfohlen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)