Freitag, 16. August 1918

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 16. August 1918Berufsmöglichkeiten für junge Mädchen. Die Zeit verlangt mit eiserner Notwendigkeit, daß sich die jungen Mädchen einem Berufe zuwenden, der ihnen das tägliche Brot gibt. Er soll aber auch innerlich befriedigen. Die Berufe der sozialen Fürsorge, die dem weiblichen Gemüt am meisten entsprechen, bieten da ein weites Betätigungsfeld, in erster Linie die der Kindergärtnerin, Hortnerin, Fürsorgerin, Jugendpflegerin. Eine solche bietet in der Reichshauptstadt insbesondere das evangelische Diakonissenhaus Paul Gerhardtstift. Hier befinden sich ein Säuglingsheim mit Pflegerinnenschule, ein Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar, das die Berechtigung staatlicher Abschlussprüfungen hat, eine Frauenschule für kirchliche und soziale Berufsarbeit sowie neben dem Krankenhaus auch ein Krüppelheim, ein Nachtheim für Kinder fabrikarbeitender Mütter, mehrere Kindergärten und Horte. Werdende Diakonissen finden jederzeit in diesen Ausbildungsanstalten Aufnahme; sie sollen aber auch denen dienen, die, ohne Diakonisse werden zu wollen, sich einem Beruf der Liebestätigkeit zuwenden möchte.

Schweinefleisch und Butter. In einem Butter- und Eiergeschäft an der Wenzelgasse sind gestern von der Polizei 18 Pfund frisches Schweinefleisch sowie ein Posten Butter beschlagnahmt worden. Schweinfleisch und Butter wurden in dem Geschäft bisher an „sichere“ Kunden zu hohen Preisen verkauft, Butter zu 22 M. das Pfund.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Wildfrucht-Ausstellung. Die bereits angekündigte Ausstellung eßbarer Wildfrüchte findet Samstag, 17. August, nachmittags 4-6 Uhr im Speisesaal der Universitäts-Kriegsküche statt. Die Ausstellung ist unentgeltlich jedermann zugänglich. Die ausgestellten Fruchtarten werden von Herrn Universitäts-Professor Dr. Küster erklärt werden.

Gute Rheinweinernte in Aussicht. Uebereinstimmende Meldungen aus den Rhein- und Seitentälern versichern, daß die Reben unter der Einwirkung des regnerischen Wetters gut voran gekommen sind und daß zweifellos, wenn keine Störungen dazwischen kommen, mit einem ertrageichen Herbst gerechnet werden kann. Die wenigen noch zustande kommenden Verkäufe erfolgen zu den höchsten Wucherpreisen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Vergnügungssucht der Kriegsgewinnler. Den Zechgelagen der Kriegsgewinnprotzen auf den Rheindampfern und in den Restaurants soll nunmehr Einhalt geboten werden. Warum greift man nicht auch gegen das nächtliche Tanzen in den Speisesälen der großen Hotels in Königswinter usw. ein? Ist den Herrn Bürgermeistern dies nicht bekannt? B., Königswinter.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

    

Mehr Schutz dem Heeresgut! Im Interesse unseres Volkes, insbesondere aber unserer Feldgrauen liegt es, wenn Diebstähle und Unterschlagungen von Heeresgütern jeder Art, Beraubungen von Postsendungen, sowie unerlaubter Handel mit militärischen Bekleidungs- und Ausrüstungsstücken und Schleichhandel zur Kenntnis der Nach- und Aufschubüberwachungsstelle Bonn, Vivatsgasse 6 I. schriftlich oder telephonisch unter Nr. 427 gebracht werden. Durch Unterstützung der Zivilbevölkerung gelang es, im Monat Juli eine Anzahl solcher Fälle aufzudecken. Der Heeresverwaltung sind dadurch große Werte gerettet worden. Jeder, der von strafbaren Handlungen erwähnter Fälle Kenntnis erhält und der Ueberwachungsstelle davon Mitteilung macht, trägt einen großen Teil zum Durchhalten bei,

Ludendorff-Spende. Die Veranstaltung „Das Bonner Brückenmännchen“ vom 7.8.1918 durch den Ausschuß des Soldatenheims erbrachte der Ludendorff-Spende eine Reineinnahme von 438.70 Mark.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)