Dienstag, 13. August 1918

    

Die freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Bonn, deren Ziele sonst nur auf ernste Arbeit im Zeichen des Roten Kreuzes gerichtet sind, veranstaltet kommenden Sonntag in ihrem Vereinslokal zur Pflege des kameradschaftlichen Verkehrs einen gemütlichen Abend.

Die Moltondecken der Gastwirtschaften. Nachdem das Tischtuchverbot für Gastwirtschaften ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit der Tischplatte ausgedehnt worden ist, besteht die Möglichkeit, die bisher als Unterlage der Tischdecken verwendeten Molton- und Friesdecken anderen Zwecken zuzuführen. Insbesondere kommt in Frage, diese Gewebe neben ihrer Verwendung in den Betrieben als Wisch- und Scheuertücher oder zu anderen Wirtschaftszwecken auch im Interesse der Kinder- und Säuglingsfürsorge nutzbar zu machen. Die Gastwirts- sowie die ihnen gleichgestellten Betriebe dürfen die in ihrem Besitz befindlichen Molton-Tischüberzüge auch an ihren zuständigen Kommunalverband veräußern. Der Verkauf an die Kommunalverbände, soweit diese die Decken als Verbraucher verwenden, ist ausnahmsweise durch die Reichsbekleidungsstelle gestattet worden. Den Kommunalverbänden ist anheim gegeben, mit den in Betracht kommenden Gastwirtschaften usw. wegen freihändigen Erwerbs in Verbindung zu treten.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Keine Enteignung von Männerkleidung. Gegenüber der immer wieder auftauchenden Befürchtung, daß im Anschlusß an die im Gange befindliche Bestandsaufnahme für Männeranzüge eine Beschlagnahme oder Enteignung folgen könnte, wird von der Vossischen Zeitung nunmehr auf Anfrage von Geheimrat Beutler, dem Leiter der Reichsbekleidungsstelle, amtlich erklärt, daß diese Befürchtungen gegenstandslos sind. Es war und ist niemals beabsichtigt worden, die Bestandsaufnahme als einen Vorläufer für eine etwaige Enteignung anzusehen. Die Sammlung, die für eine ordnungsgemäße Aufrechterhaltung unseres Wirtschaftslebens erforderlich ist, soll nach wie vor rein freiwillig bleiben.

Die Arbeiterschaft der Rüstungsbetriebe, Landwirtschaft und Eisenbahn braucht Eure Hilfe.
  
Um sie arbeitsfähig zu erhalten, gebt Eure entbehrlichen Anzüge ab. Annahmestelle: Martinstraße Nr. 18, geöffnet täglich von 9-12 und 3-6 Uhr.

Opfer des Leichtsinns bei Fliegergefahr. Am gestrigen Montag(vormittag) wurde Frankfurt a. M. von feindlichen Fliegern heimgesucht. Trotz rechtzeitigem Alarm forderte der Fliegerangriff neben Sachschaden mehrere Opfer, vornehmlich auf der Straße. [...] Bei der ersten Fliegerwarnung muß die Losung sein: von der Straße weg!

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)