Samstag, 3. August 1918

    

Die Ludendorff-Spende hat in der Rheinprovinz einen glänzenden Erfolg gehabt. Das bisherige Gesamtergebnis steht noch nicht fest, aber es kann doch schon damit gerechnet werden, daß über 31 Millionen Mark in der Rheinprovinz zur Ludendorff-Spende geflossen sind. Nach den für die Verwaltung und Verteilung der Gelder maßgeblichen Grundsätzen werden von diesem Betrage etwa 8 Millionen Mark an zentrale Ausgleichsfonds gehen, um damit die Kosten allgemeiner Reichseinrichtungen der Kriegsbeschädigtenfürsorge zu bestreiten und den finanziell weniger leistungsfähigen Bezirken, die aber vielfach eine verhältnismäßig große Zahl von Kriegsteilnehmern gestellt und damit auch von Kriegsbeschädigten zu versorgen haben, eine Beihilfe zu bieten. Der größte Teil des obigen Betrages, also etwa 23 Millionen Mark, kommt der Rheinprovinz zugute.

Zur Abgabe von Männeranzügen. Den ihnen zugegangenen Schreiben des städtischen Bekleidungsamtes, die zur Abgabe eines Anzugs oder Einreichung eines Bestandsverzeichnisses auffordern, sind bisher viele der Aufgeforderten noch nicht nachgekommen. Es wird daher nochmals an die Befolgung der Aufforderung innerhalb der gesetzten Frist erinnert. Den angedrohten Strafen verfällt nicht nur, wer im Bestandsverzeichnis wissentlich unrichtige oder unvollständige Angaben macht, sondern auch, wird das Bestandsverzeichnis überhaupt nicht oder nicht innerhalb der gesetzten Frist einreicht. Die bisher Säumigen werden daher dringend gebeten, ihren Verpflichtungen nachzukommen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Dank- und Bittgottesdienst. Kardinal-Erzbischof Dr. von Hartmann ordnet an, daß anläßlich des Jahrestages des Kriegsbeginns am Sonntag in allen Kirchen ein Dank- und Bittgottesdienst stattfinden soll. Der Kardinal erklärt, der Jahrestag biete wiederum in besondere Weise Anlaß, Gott für die Hilfe, die er uns bisher erwiesen, zu danken und ihn inständig zu bitten, daß der die schreckliche Geißel des Krieges abweise, den Gedanken des Friedens in die Herzen der Herrscher und Völker lege und mit seinem allmächtigen Beistand uns zu einem baldigen, ehrenvollen Ausgang des Krieges führen möge.

Ihre Brotkarten hatten zwei Frauen aus Dottendorf dadurch gefälscht, daß sie die Ziffer, die die Woche angibt, entfernten und andere Ziffern aufklebten, wodurch verdeckt werden sollte, daß die Brotkarten bereits verfallen waren. Sie waren gestern vor der Strafkammer geständig und wurden mit je einer Woche Gefängnis bestraft.

Wegen Höchstpreisüberschreitung war ein Ackerer aus Witterschlick vom Schöffengericht zu 30 Mark Geldstrafe und zur Einzeihung von 60 Mark verurteilt worden. Auf seine Berufung sprach ihn die Strafkammer frei. Er wies nach, daß die Stadt Köln außer den für den Anbau von Bohnen vereinbarten Preisen noch Entschädigungen für Hagelschlagschaden vergütet habe.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

St. Marienpfarre. Am nächsten Sonntage ist der Freudentag für die ganze Pfarre. Am 15, August sind es 25 Jahre, da Pfarrer Stein zum Priester geweiht wurde. Die ganze Gemeinde rüstet sich, diesen Tag festlich zu begehen. Reichlich sind die Gaben geflossen, die zur Verschönerung des Gotteshauses bestimmt sind. Mit Rücksicht auf den Ernst der Zeit bleibt die Festfeier auf die Kirche beschränkt. [...]

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)