Sonntag, 14. Juli 1918

    

Die grünen Bohnen, die die Stadt auf Warenmarke (Nr. 20) unter der Einwohnerschaft verteilen will, und zwar zwei Pfund auf den Kopf, werden voraussichtlich vom morgigen Montag ab verkauft. […]

Städtische Schuhflickstelle. Es ist in weiteren Kreisen unserer Bürgerschaft noch nicht genügend bekannt, daß die beim städtischen Bekleidungsamt eingerichtete Ausbesserungs-Werkstätte für Schuhe nicht nur für die minderbemittelte Bevölkerung bestimmt ist, sondern daß sie von jedem Einwohner in Anspruch genommen werden kann. Es sei deshalb nochmals darauf hingewiesen, daß ihre Benutzung allen ohne Unterschied, also auch den Inhabern der Lebensmittelkarten B und C freisteht. Die Annahme von Schuhen zum Ausbessern erfolgt in der Regel Montags, Dienstags und Mittwochs, nachmittags von 3 bis 5 Uhr.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Kriegerfrau. Die Kriegerfrauen haben sich in letzter Zeit für ihre Interessen stark gewehrt und besonders den Gegensatz zu den Beamtenfrauen, die „nichts arbeiten brauchten“, betont. Mit dem Wort Kriegerfrau wird nun auch viel Mißbrauch getrieben. Täglich schreiben sich „Kriegerfrauen“ aus, die Arbeit, z. B. putzen, nähen und dergl. suchen, sie nehmen dann die Arbeit an, erscheinen aber einfach nicht. Andere kommen wohl ein oder zweimal, bleiben dann aber einfach weg; die Hausfrau, die sich ihre sonst genug besetzte Zeit eingeteilt hat, hat dadurch noch mehr Arbeit, denn abzusagen hält die Kriegerfrau nicht für nötig, obwohl sie es für einen Verhinderungsfall versprochen hatte. Noch andere habe ich kennen gelernt. Ich hatte nicht Kleingeld und gab der Kriegerfrau ein größeres Stück. Nie konnte sie herausgeben. Sie wollte „das übrige Geld einfach abverdienen“ und kam einfach nicht mehr. Was kann man gegen solche Kriegerfrauen machen? Nicht um das Geld handelt es sich hierbei, sondern darum, daß dieser Kriegerfrauen ihren Ehrennamen zur Unehrlichkeit benutzen und dadurch „wirkliche Kriegerfrauen“ in Mitleidenschaft ziehen. Eine Hausfrau.

Laubsammlung. Bekannt ist, wie es gilt, mit allen Kräften dem Futtermangel, dem schon eine große Zahl der zu unserer Kriegsführung notwendigen Pferde zum Opfer gefallen ist, durch Laubsammlung zu begegnen. Nur eine Frage – : warum beteiligen sich an ihr nicht auch das Städtische Gymnasium und die Städtische lateinlose Realschule? Civis.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

    

Zirkus Blumenfeld. Ueber den ab Mittwoch, den 17. Juli in Bonn auf dem Adolfsplatze gastierenden großen Zirkus Blumenfeld berichtet ein auswärtiges Blatt u. a.: Der Zirkus Blumenfeld führte sich gestern abend durch seine gut besuchte Eröffnungsvorstellung aufs Beste ein. Man konnte wirklich angenehm überrascht sein, daß bezüglich der Vielseitigkeit und Gediegenheit des Gebotenen, trotz der Ungunst der Zeit, nichts zu wünschen übrig blieb. In bunter Reihe folgten sich die Darstellungen, von denen man nur schwer sagen kann, ob die eine besser ist oder die andere. Unser Gesamturteil: Wir haben es mit einem Unternehmen zu tun, das auch den verwöhntesten Freund feiner Kunst vollauf befriedigt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)