Dienstag, 11. Juni 1918

  

Anzeige im General-Anzeiger vom 11. Juni 1918Ueber das Verhalten bei Fliegerangriffen wird amtlich mitgeteilt: Wie einer der letzten Fliegerangriffe bewiesen hat, sind die für das Verhalten der Bevölkerung bei Fliegerangriffen erteilten Anweisungen vollkommen ausreichend, um Verluste zu vermeiden. Von den der betreffenden Stadt zugedachten Bomben fielen sieben in eine Verkehrsstraße und in die nähere Umgebung. Ein Straßenbahnwagen wurde getroffen und zerstört. Obwohl die Bomben starke Splitterwirkung hatten, beschränkte sich der Personenschaden auf zwei Leichtverletzte, eine durch Bomben- und eine durch Glassplitter. Auch die Beschädigung durch Glassplitter hätte bei sachgemäßem Verhalten der betreffenden Person verhütet werden können, wenn sie sich nämlich nicht im Hausflur aufgehalten, sondern sich in den Keller oder hinter eine Mauer begeben hätte, wozu ihr reichlich Zeit zur Verfügung stand.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 11. Juni 1918Anzeige im General-Anzeiger vom 11. Juni 1918Von der Schleichhandelsbörse. Für die Zeit nach dem Kriege wird es wertvoll sein, die in der Bürgerschaft umgehende Behauptung festzustellen, daß unsere lieben Hausfrauen aus vermögenden Kreisen durch gegenseitige Ueberbietungen es so herrlich weit gebracht haben, daß die Schleichhändler sich für das Pfund Butter jetzt bis zu 25 Mk. und darüber bezahlen lassen, daß für ein Ei 1 Mk. bis 1,20 Mk. angeblich bezahlt wird, bestimmte Metzgermeister ihren heimlichen Abnehmern 7,50 Mk. für das Pfund Rindfleisch abnehmen, Plockwurst mit 9 Mk. das Pfund bezahlt wird, Leberwurst mit 7 – 8 Mk., Speck mit 20 – 22 Mk. und so fort mit Grazie. Kirschen und Stachelbeeren halten bestimmte Gemüsehändler im Nebenzimmer für die „feine“ Kundschaft versteckt. Ueberhaupt ist es dem Mittelstand, Beamten, kleineren Rentnern sowie Handwerkern und gewissen Arbeiterkreisen nicht mehr möglich, diesen unerhörten Wettlauf in der „Selbstversorgung“ mitzumachen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Vereinslazarettzug K. 1 Bonn. Der Bonner Lazarettzug hat seine Verwundeten von der 101. Fahrt nach Bautzen in Sachsen, von der 102. Fahrt nach Leipzig, von der 103. Fahrt nach Dresden und Arnsdorf und von der 104. nach Meissen in Sachsen gebracht. […] An Liebesgaben sind nach wie vor erwünscht Zigarren, Zigaretten, Kognak, Weiß- und Rotweine, Säfte usw. Diese Sachen sind abzugeben Bahnhofstraße 40, wo über die Sachen Quittung erteilt wird.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)