Mittwoch, 20. März 1918

    

Das Verdienstkreuz für Kriegshilfe erhielt Bankier Louis David wegen seiner erfolgreichen Bemühungen um das Zustandekommen der Kriegsanleihe.
   Das Verdienstkreuz für Kriegshilfe wurde Rechtsanwalt Felix Joseph Klein in Bonn für seine schriftstellerische Tätigkeit zugunsten der Kriegsanleihen verliehen.

Eine Studentenbücherei wollen, wie schon berichtet, die Stadt Bonn und die rheinische Provinzialverwaltung gemeinsam der Bonner Universität zu ihrem hundertjährigen Jubiläum stiften. Die Bücherei soll die Allgemeinbildung fördern, aber auch anregenden Lesestoff bieten, vor allem die zeitgenössische schöne Literatur in Poesie und Prosa sowie die Broschürenliteratur, die Zeitschriften und die Tagespresse des In- und Auslandes berücksichtigen. Sie ist als völlig unabhängiges Institut gedacht, das die Universitätsbibliothek ergänzen, seine Schätze den Lesenden aber in größerer Freiheit und Behaglichkeit als sie darbieten soll. Die Studentenbücherei soll in dem geplanten Neubau der Universitätsbibliothek an der Poppelsdorfer Allee und bis zur Fertigstellung des Neubaues in anderen Räumen untergebracht werden. […]

Die Not der Schuhausbesserungen. Neben der Versorgung der Bevölkerung mit neuem Schuhwerk ist auch die Ausbesserung von getragenem Schuhwerk außerordentlich schwierig geworden, so daß täglich Klagen laut werden, es sei nicht möglich, von den Schuhmachern die Fertigstellung von Ausbesserungsarbeiten zu verlangen. Die Erscheinung beruht zum großen Teil darauf, daß das Schuhmacherhandwerk sich mit dem Verarbeiten von Ersatzsohlen noch immer nicht befreunden kann und in der Bevölkerung ein gewisses Vorurteil gegen die Ersatzsohle besteht. In erster Linie kommt es bei der Verwendung der Ersatzsohlen auf ein zweckmäßiges Verarbeiten an, und da hierüber die meisten Schuhmacher nicht Bescheid wissen, ist auf Anregung des Kölner Regierungspräsidenten ein Anlernkursus für Schuhmacher eingerichtet, in dem die Verwendung von Ersatzsohlen und –Absätzen gelehrt wird. Der Kursus findet in Köln in der Gewerbe-Förderungsanstalt unter Leitung des Geheimrates Ramberg statt, alle im Regierungsbezirk Köln wohnenden Schuhmachermeister, selbständigen Schuhmacher und älteren Gesellen können daran teilnehmen. Bisher haben von dem Verein selbständiger Schuhmacher für Bonn und Umgebung zwei Mitglieder, die Herren Hch. Bartel, Kölnstr. 15, und Georg Effertz, Breite Str. 11, an einem sechstägigen Kursus teilgenommen. Im Interesse der Allgemeinheit ist es jedoch unbedingt erforderlich, daß möglichst viele Schuhmacher von dieser Einrichtung in ausgiebigster Weise Gebrauch machen. Die Kosten der Teilnahme trägt die Stadt Bonn. Die Bestimmungen über die Teilnahme sind auf dem städtischen Bekleidungsamte Gangolfstr. 2, wo auch die Anmeldungen entgegengenommen werden, zu haben. Um die Schuhmacher und weiteren Kreise der Bevölkerung mit der erprobten Verarbeitung von Ersatzsohlen bekannt zu machen, wird der Verein selbständiger Schuhmacher für Bonn und Umgebung demnächst eine Versammlung abhalten, in ihr werden die genannten Kursusteilnehmer ihre Erfahrungen vortragen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

  

Ein Werbeausschuß zur Aufklärung über die Bedeutung der achten Kriegsanleihe trat gestern mittag auf Einladung der städtischen Verwaltung im Rathaus zu einer Besprechung zusammen. Als Vertreter der Verwaltung war Beigeordneter Bottler erschienen. Ferner waren Stadtverordnete sowie Obmänner und Vertrauensleute aus den verschiedenen Bezirken der Innenstadt und der Außenorte zugegen. Unsere Lehranstalten waren gleichfalls vertreten. Auch ein Presseausschuß nahm an den Verhandlungen teil. Beigeordneter Bottler entwickelte in eingehender Darstellung ein Bild der Werbearbeit, wobei er feststellen konnte, daß gelegentlich der 7. Kriegsanleihe dank der Werbearbeit der Bonner Presse, der Schulen und der Werbetätigkeit von Haus zu Haus in Bonn ein Zeichnungsergebnis erzielt wurde, mit welchem wir nach der Kopfzahl mit an erster Stelle der Zeichnungsergebnisse unserer Rheinprovinz standen.
   Es ist natürlich der Wunsch, daß Bonn auch bei der achten Kriegsanleihe wieder so erfolgreich abschneiden, daß auch hierbei wiederum der vaterländische Sinn unserer Bürgerschaft sich äußert und die Endentscheidung im Westen wie überall im Vaterlande so auch in Bonn von einem vollen Sieg unserer Finanzkraft begleitet wird.
   Man darf daher erwarten, daß die Bürger, die sich in den vaterländischen Ehrendienst dieser Aufklärungs- und Werbearbeit stellen, allerwärts mit jener Freundlichkeit aufgenommen werden, die der großen Aufgabe entspricht, zu deren glücklichen Lösung sie mit opferwilliger Bereitwilligkeit ihre Zeit und Kraft einsetzen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Ueber die Versorgung der Bonner Bevölkerung mit Brennstoffen für den kommenden Winter ist den Stadtverordneten eine Vorlage zugegangen, in der empfohlen wird, einen Kohlenvorrat von etwa 5000 Tonnen zu schaffen. Ferner soll ein Vertrag über die Aufstapelung eines Brikettvorrates mit dem Brikettkontor vereinbart werden. Ein noch von diesem Winter vorhandener Vorrat von 18.500 Zentnern Briketts, soll erworben, auch soll wieder ein Reservebestand an Rohbraunkohlen angesammelt werden. Ferner ist geplant, eine größere Menge Holz zu kaufen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)