Sonntag, 17. März 1918

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 17. März 1918Keine Beschlagnahme der im Privatbesitz befindlichen Männeroberbekleidung. Das mehrfach verbreitete Gerücht, die Reichsbekleidungsstelle beabsichtige eine allgemeine Beschlagnahme der im Privatbesitz befindlichen Männeroberbekleidung, bestätigt sich nicht. Eine Beschlagnahme ist nicht in Aussicht genommen, vielmehr nur eine zusammenfassende, gleichmäßig über das ganze Reich sich erstreckende Organisation der freiwilligen Abgabe und Sammlung von getragenen Kleidungsstücken.

Die Diebe, die in der Nacht zum Donnerstag ein Weiß- und Wollwarengeschäft in der Bonngasse heimgesucht haben, sind gestern morgen in Köln festgenommen worden. Es sind zwei Männer aus Bonn, ein Kölner und ein fahnenflüchtiger Soldat. Für etwa 11.000 M. Waren wurden noch bei ihnen gefunden.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

   

Fußballsport. Zum erstenmal trifft am Sonntag nachmittag der Bonner Fußballverein mit dem Verein für Bewegungsspiele Köln auf seinem Sportplatz an der Richard-Wagnerstraße zusammen. Die Spielstärke des neuen hier unbekannten Gegners kennen zu lernen, dürfte manchen Sportfreund dem Spiele zuführen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Zur Wohnungsnot! 2-3-Zimmerwohnung an einzelnen Herren oder Dame (älteres Ehepaar) zu vermieten. Solche und ähnliche Inserate findet man täglich in den hiesigen Blättern. Aber auch nur solche, d.h. soweit kleinere Wohnungen in Betracht kommen. Hat jemand Kinder, denn um diese dreht es sich doch, so fällt es ihm wahrhaft schwer, ja es ist fast unmöglich, eine Wohnung zu bekommen. Leider ist man beim Eintreffen von Kindersegen nicht der Sorgen um ein Heim dauernd enthoben. Wollten die Vermieter ihre leerstehende 4-, 5-, 6-Zimmerwohnung in zwei Wohnungen teilen, der Klein-Wohnungsnot wäre erheblich gesteuert. Unsere Feldgrauen draußen, es sind viele Familienväter dabei, sagen auch nicht, wir sterben gerne, aber nur für einzelne Damen oder Herren. Besagte Vermieter sind sehr wahrscheinlich gleich „erwachsen“ zur Welt gekommen. Auch einer von denen, die früher im Feld und jetzt daheim!

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

    

Was kann Deutschland für Irland tun? Diese Frage wird Professor Kuno Meyer aus Berlin, der beste Kenner Irlands, in einem Vortrage am 25. März, abends 8 Uhr, im Bonner Bürgerverein (Karten bei Fr. Cohen und J. F. Carthaus) behandeln. Die Knechtung des Inselvolks ist eine der schlimmsten Seiten in der blutgetränkten Geschichte englischer Machtgier. Weite Kreise unseres Volkes haben es nicht verstanden, warum unsere Regierung England nicht nachdrücklich auf Irland verweist, wenn es mit heuchlerischen Worten vorgibt, die kleinen Völker vor deutscher Bedrückung zu schützen. Endlich scheint sich auch hier ein Wandel vorzubereiten. Der Reichskanzler hat zum ersten Male seit Kriegsbeginn im Reichstage die irische Frage erwähnt. Nimmt man dazu die Nachrichten von der wachsenden Aufstandsbewegung in Irland und die Versammlung englischer, gegen die Iren bestimmter Truppen in Liverpool, so wird man mutmaßlich in nächster Zeit mehr aus Irland hören, als den Engländern lieb ist. Unter diesen Umständen darf man mit Spannung den Mitteilungen entgegensehen, die Professor Kuno zu machen hat.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)