Freitag, 15. März 1918

    

Wissenschaftliche Vorträge. Heute abend findet im Bonner Bürger-Verein der letzte Vortrag statt über „Ehe und Vererbung“. Der Redner, Pater Muckermann, ist als Biologe rühmlichst bekannt und versteht es, die schwierige Frage mit ebenso viel Gründlichkeit wie Zurückhaltung zu besprechen. Er will u. a. den verhängnisvollen Irrtum bekämpfen, daß die Eigenschaften unserer Nachkommen Zufallsprodukte sind, und zeigen, daß sie nach bestimmten Vererbungs-, also Naturgesetzen erworben werden, durch deren Befolgung oder Uebertretung die Eltern die geistigen und körperlichen Eigenschaften der Kinder zu deren Vorteil oder Nachteil beeinflussen. Die neue Forderung, der Mensch soll sich nicht bloß fortpflanzen, sondern hinauf, ist in den Naturgesetzen und im Willen Gottes begründet. Der Vortrag ist für jung und alt von größter Bedeutung.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Zur Beschlagnahme von Kutschwaren-Bereifungen und gesammelten rohen Menschenhaaren. Am 14. März ist eine Bekanntmachung, betreffend Bestandserhebung, Beschlagnahme und Höchstpreise von Kutschwarenbereifungen in Kraft getreten.[...]

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Zur Vermehrung des Kartoffelanbaus werden für mittleren und kleineren Besitz staatliche Beihilfen in der Höhe von 3,50 M. für den Zentner Pflanzkartoffeln gewährt. Die rheinischen Landwirtschaftskammer fordert im Interesse der künftigen Sicherstellung der Volksernährung die Landwirte dringend auf, mit allen Mitteln und insbesondere unter Ausnutzung der staatlichen Beihilfe die Anbaufläche der Kartoffeln in diesem Jahre nach Möglichkeit zu steigern. Es kann damit gerechnet werden, daß der Kartoffelpreis für die kommende Ernte ein angemessener sein wird. [...]

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)