Sonntag, 10. März 1918

    

Theaterbauverein. Während gemäß Beschluß der Mitgliederversammlungen für 1916 und 1917 keine Beiträge erhoben worden sind, hat die diesjährige Mitgliederversammlung einen dementsprechenden Beschluß nicht gefaßt, weil sie den Zeitpunkt für gekommen hielt, um die Werbetätigkeit wieder aufzunehmen, wenn auch an den Theaterneubau in der nächsten Zeit nicht gedacht werden kann. Der Vereinsrat hat sich in einer am Dienstag stattgehabten Sitzung dieser Auffassung einstimmig angeschlossen, da er der Ueberzeugung ist, daß trotz der veränderten Verhältnisse ein neues Theater unbedingt erforderlich ist und nicht als Luxus, sondern als werbende Einrichtung zu betrachten ist, besonders in Hinsicht auf den nach dem Kriege zweifellos eintretenden Wechsel des Wohnsitzes vieler Industrieller und anderer wohlhabender Leute. Der Vereinsrat hält auch deshalb den Zeitpunkt zum Wiederbeginn der Werbetätigkeit und der Einziehung von Beiträgen für gekommen, weil, nach dem regen Theaterbesuch zu urteilen, das Interesse für das Theater in weitere Kreise gedrungen und jetzt besonders lebhaft ist.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Die Kommunionschuhe. Das Erzbischöfliche Generalvikariat ersucht mit Rücksicht auf den Schuhmangel die Pfarrer und Rektoren, den Kindern und den Eltern mitzuteilen, daß es den Erstkommunikanten nicht verwehrt ist, mit ihren gewöhnlichen Schuhen, auch in Schuhe mit Holzsohlen, bei der ersten hl. Kommunion zu erscheinen.

Das Kartoffeln-Hamstern hat neuerdings wieder eine starke Zunahme erfahren. Namentlich die Kreise Düren und Euskirchen werden neben dem Mayfeld und der Gegend der Eifel vom Rhein und Aachen-Stolberg aus aufgesucht, da in vielen städtischen Familien die eingekellerten Kartoffeln stark zur Neige gegangen sind und von den Kartoffelämtern kein Ersatz für Erdäpfel geliefert werden kann. An dieser Kartoffeljagd sind ebenso wie beim Hamstern von Speck, Butter und Eiern, Händler und Schmuggler stark beteiligt. Jetzt wird schon wieder in Köln und Aachen der Zentner Kartoffeln mit 25 M. und mehr unter der Hand verkauft.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)